Registriert: Montag 5. September 2005, 18:47 Beiträge: 3128 Wohnort: Swisttal
Auf unseren Seiten gibt es hier HIER eine kurze Erläuterung zu den Bestandteilen römischer Namen.
Für unsere Legionsdarsteller im 1. Jh. hier aber auch nochmal der übersichtlichkeit halber, und anschließend für Auxiliare.
Im Regelfall reicht es aus, sich die römisch-bürgerliche nomina trias zuzulegen, also drei römische Namen, bestehend aus Vornamen (Praenomen), Familiennamen (nomen gentil oder Gentiliz) und Ruf- oder Spitznamen (cognomen).
Als Praenomen empfiehlt sich bis tief ins dritte Jahrhundert hinein einer der 18 klassischen Namen oder eine Nummer.
Aulus
Appius
Decimus
Gaius
Gnaeus
Kaeso
Lucius
Mamercus
Manius
Marcus
Numerius
Publius
Quintus
Servius
Sextus
Spurius
Tiberius
Titus
Um ein Gentiliz zu wählen empfiehlt es sich in ein Lexikon zu blicken. Um sich den neuen Namen am besten wählen zu können, am besten Versuchen unter den beiden Anfangsbuchstaben des realen Familiennamens.
Keine Scheu dabei, die meisten der römischen Familiennamen sind unheimlich weit verbreitet, da auch Adoptionen und Freilassungen den Namen weiter verbreiteten, ebenso wie die Bürgerrechtsverleihung die jener Kaiser unter denen sie vergeben wurde.
Bei den Flavii ist es mittlerweile üblich, den Cognomen zu verleihen. Dabei setzt man sich zusammen und überlegt, was einem spontan zu der Person einfällt oder was einem besonders auffällt. Das ist bei weitem nicht immer schmeichelhaft, aber das kann man von den antiken Vorbildern ebenfalls nicht behaupten.
Da ich gerade die wunderbare Aufstellung von Olivier Richier in den Händen habe will ich aber auch die Gelegenheit ergreifen, mal zu
erötern, wie Soldaten und Offiziere in Akten und Grabsteinen erscheinen (können).
Lucius Magius Lucii f Oufentia Dubius Mediolani m l I F PF D armorum custos aufidi martialis XXX XIII Auf diesem Grabstein eines custos armorum steht also alles drauf.
Praenomen, nomen gentil, filiation, tribus, cognomen, Herkunft Rang, Legion und Funktion, Einheit, Alter und schließlich Dienstzeit .
Aber wie gesagt, es reicht völlig, wenn man sich einen nomina tria zulegt
Es kommt hin und wieder vor, dass ein Grabstein oder ein Weihestein keine dieser Formen aufweist, wie etwa ein Matronenweihestein in Köln, der vom Veteranen Iulius Primus gesetzt wurde.
Zu den Auxiliaren Sie dürfen, als peregrini, keinen dreiteiligen Namen tragen, sich einen
anzueignen wäre eine Straftat, wie wir heute sagen.
Statt dessen setzt sich ihr Name aus ihrem Rufnamen zusammen und der filiation, also der Nennung des Namens ihres Vaters im Genitiv (durch ein angehängtes i angezeigt).
Es gibt auch Auxiliare, die in stark romanisierten Gebieten aufwuchsen und dort scheinbar typisch römische Züge verliehen bekamen.
Einige tricksten auch, indem sie eben nicht den Vater als zweiten Teil ihres Namens wählten, wie der Reiter Longinus Biarta, der erst an diese beiden Namen die Filiation anhängte, und sich so Longinus Biarta Bisae nannte.
Auf ihren Grabsteinen findet sich dann häufig auch die Angabe des Stammes aus dem er stammt. [/url]
_________________ Wer war froher als Neanth, da er sich Meister von diesem wundervollen Instrumente sah, wodurch er, ohne das mindeste von der Musik zu verstehen, der Erbe des Talents eines Orpheus zu sein glaubte! - Lukian
Registriert: Dienstag 6. September 2005, 16:09 Beiträge: 1082 Wohnort: Bonn, Bad Godesberg
Was für Kürzel wurden denn zur Markierung des Eigentums verwedet? Nur die Initialien oder der ganze Name und wie wurden Namen gekürzt? Nur mit einem Buschstaben pro Namen oder mit mehreren?
_________________ Gaius Stertinius Paulus oder Paul Strobel --- Legio I Flavia Minervia Pia Fidelis Domitiana
Registriert: Montag 5. September 2005, 18:43 Beiträge: 2421 Wohnort: 42659 Solingen
Darstellung: Miles Gregarius
Keine Ahnung ob es genauso war, evtl. auch nur C-S-P LEG I FMPFD, also ich hab das Lentulus ausgeschrieben. Dann kann man es wenigstens nicht mehr verwechseln!
Registriert: Montag 5. September 2005, 18:47 Beiträge: 3128 Wohnort: Swisttal
Zur Punzierung:
das varriert ziemlich, in der Regel wird massiv gekürzelt (anders geht es bei vielen Gegenständen auch gar nicht).
Vornamen werden sowieso sehr selten ausgeschrieben (ehrlich gesagt fällt mir ad hoc dazu kein Beispiel ein).
Es bleibt also dir überlassen, ob du nomen gentil und cognomen ausschreibst oder auch kürzelst.
Die Einheitenbezeichnung fand oftmals sehr indirekt statt, z.B. auf folgende Weise:
"XY aus der turma des YZ"
Auch andere Kürzel sind bekannt. Ich suche mal dazu Literatur raus und bringe sie mit.
Frauen trugen in der Regel einen Namen, bei Verwechslunggefahr bekamen sie einen weiteren.
In der Regel waren die Namen den Familiennamen nachgegeben. So etwa die Tochter Caesars "Iulia" oder Domitia Longina, die Ehefrau des Domitian aus dem Haus der Domitii.
Für peregrine ist das natürlich keine treffende Regelung.
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