auf mehreren Römerfesten dieses Jahr ist mir aufgefallen, dass "Überwürfe" getragen werden, die nun auf der Schulter durch kleine Stoffstücke als Träger vorne und hinten gehalten werden, ähnlich der sog. "Wikingertrachten".
Das ist leider falsch
Eine Übertunica würde auf den Schulter mit Fibeln zusammen gehalten und in der Oberschicht oder im stadtrömischen Bereich genäht oder direkt zusammen gewebt.
Die Träger (eigentlich Kordel und kleine bronzene Plättchen) sind der Verschluss (übrigens nur ein Rekonstruktionvorschlag aus einer Magisterarbeit, die vor ein paar Jahren erschienen ist) einer stola.
Die wurde in republikanischer Zeit von vielen römischen, verheirateten Bürgerinnen getragen. Danach kam sie aus der Mode.
Augustus machte sie wieder zur Vorschrift!
Im Laufe des 1.Jh. kam sie aber wieder aus der Mode.
In rot und/oder mit purpurfarbenem Rand (wie bei einer Senatorentoga) wies sie ausserdem darauf hin, dass es sich bei der Trägerin um die Ehefrau eines Senators handelte. Genaueres steht immer noch zur Debatte.
Bei einer Vorführung aber, wäre zu beachten, dass man dann auch die entsprechende Frisur und Goldschmuck besitzt, sowie Schuhwerk und eine Modenschau eventuell mit einem Togatus zusammen bestreitet, als Ehepaar...womit dann wieder die Männer in der Verpflichtung wären
Eine Toga war aus Wolle, Baumwolle und Leinen halten nicht, wenn man sie legt.
Ich hoffe, damit etwas aufgeklärt zu haben
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Eine Toga war aus Wolle, Baumwolle und Leinen halten nicht, wenn man sie legt.
Aber warum hat man in einem so warmen Land wie Italien sich haufenweise Wollstoff umgewickelt? Da muß man(n) sich doch totgeschwitzt haben unter, da Wolle doch ein sehr warmer Stoff ist.
Registriert: Montag 5. September 2005, 18:47 Beiträge: 3128 Wohnort: Swisttal
Ursprünglich trug man die Toga daher auch blank. Cato z.B. tat dies um sein "römisches" Dasein zu betonen noch in der späten Republik.
Da die Toga aber wirklich einige Nachteile offenbarte wurde sie eben weder im Arbeitsbereich noch im Militär getragen und starb im Laufe des 1. Jh. aus, sprich im zweiten Jahrhundert war sie schon ein Faktotum.
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1. Italien hat auch Winter, z.B. Augustus pflegte 3-4 tunicae übereinander zu tragen -> Frostbeule, hatte auch immer im Sommer einen Hut an.
Daher war ihm wohl in der augusteischen toga endlich warm *ggg*.
2. 2/3 aller in der antike getragenen Stoffe sind wohl Wollstoffe gewesen.
3. Wolle kennt ganz viele verschiedene Webweisen, da können auch sehr dünne Stöffchen bei sein, die nichts mehr mit unserem heutigen Verständnis von Wollstoffen zu tun haben.
Bevor man sich an das schneidern gibt, daher unbedingt über Webarten und Webkannten in der Antike informieren und die Stoffmaterialien. Dann auf die Suche gehen...am besten noch mit einer Farbpalette bewaffnet.
Ansonsten immer ungefärbt kaufen und nach antikem Vorbild selbst färben,
z.B. mit Krapp oder Färberwaid.
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Gibt im übrigen auch schöne Strohhüte für Männer und Frauen auf Abbildungen und an Statuen..richtig schick
In Xanten waren wir in der Arena echt froh über den Strohhut von unserem Griechen, der wurde alle 5 Minuten rumgereicht
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Registriert: Samstag 10. September 2005, 11:57 Beiträge: 751
Hallo,
wie hat den so ein römischer Hut ausgesehen ?
Ich weiß das es im Circus auch für Senatoren erlaubt war
einen "thessalischen" Hut zu tragen - offensichtlich als
Sonnenschutz - aber wie hat so ein Hut ausgesehen?
Die antiken Bilder von behüteten Menschen zeigen meist
Griechen und der Hut ist meist nicht sehr präzise abgebildet.
Hier mal zu einigen (oft missverstandenen) Begriffen:
fascia(e): lat. für Binden. fascia pectoralis = Brustbinde der Frau, auch amictorium, mamillare oder taenia genannt.
Fascia crurales = Tibiale = Gamasche oder andersartige Schienbeinumhüllung. Laut dem Bildwörterbuch ist davon Tibialia zu unterscheiden, was speziell Pontifikalstrümpfe bezeichnen soll.
cinctus, auch campestre, subligaculum, subligar = Schurz, der von Griechen, Etruskern und Römern als Unterwäsche getragen wurde.
Subucula = von Männern wie Frauen getragene Untertunika, gewöhnlich unsichtbar.
stola = Kleid der Matronen, d.h. der verheirateten Frauen in den oberen Schichten. Seit dem 3. Jh. v.Chr. nachweisbar, spätestens seit dem Ende des 2. Jh. n.Chr als unpraktisch angesehen. Die Stola wird zwischen tunica und palla getragen, am unteren Rand ist ein andersfarbiger Streifen (instita) vorhanden.
focale = Halstuch, den römische Legionäre tragen, galt in Rom als weibisch, hier in der Gegend aber allgemein gebräuchlich bei Männern und Frauen. Zwei Halstücher wurden in Arden Mose und Huldremose/ Dänemark geborgen, sehen aus wie jeder moderne Schal, komplett mit Fransen.
Velamen / velamentum = Schleier, dazu auch rica / ricula = rechteckiges Tuch mit Fransen, das Frauen beim Opfer oder in Trauer zum Verhüllen des Kopfes benutzen, seit der Kaiserzeit wohl nur noch bei der Gattin des Jupiter-Priesters in Gebrauch.
laena = Die Laena geht warscheinlich auf die griechische Chlaina zurück und diente ursprünglich als rituelles Kleidungsstück der Auguren und der Flamines beim Opfer. In der Kaiserzeit tragen dann Männer wie Frauen gleichermaßen die Laena. Laut Schriftquellen ist es ein halbrunder Mantel aus schwerem
Wollstoff, der mit einer Fibel befestigt wird.
Danke an Andreas (Rete Amicorum) für die Hilfe...
Mehr Strohhüte folgen
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Registriert: Montag 5. September 2005, 18:47 Beiträge: 3128 Wohnort: Swisttal
Für die Soldatendarsteller noch ganz wichtig ist die
fascia ventralis, eine Bauchbinde, die ohne Rüstung unter dem cingulum militaris getragen wurde.
Leider hab ich grad keine Zeit es rauszusuchen, aber es gibt schöne Vasenmalereien, welche die griech. Strohhüte zeigen, meist recht flache Gebilde mit breiter, nicht selten gewellter Krempe, an die angelehnt auch verschiedene Helmtypen existieren.
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