am Sonntag war ich mal wieder in der Glyptothek - ein wenig Antike tanken! Im Rahmen der Ausstellung "Kampf um Troia" gab es was Neues (ich war wohl schon lÀnger nicht mehr da) Zur Geschichte der Rekonstruktion habe ich schnell einen Absatz bei Wikipedia geklaut:
"Der trojanische BogenschĂŒtze aus dem Westgiebel, Paris Bis auf kleinere BeschĂ€digungen an den FĂŒĂen und im Gesicht ist die Figur nahezu vollstĂ€ndig erhalten. Er trĂ€gt eng anliegende Hosen aus einem festen Material, das mit einem deutlichen Wulst um die Knöchel abschlieĂt. Trotz dieser Hose ist Muskulatur an den Beinen zu erkennen. AuĂerdem trĂ€gt er eine Jacke und auf dem Kopf eine SkythenmĂŒtze. Die OberflĂ€che wurde bei nĂ€heren Untersuchungen mit Streiflicht beleuchtet und so kam die Struktur der Kleidung deutlich hervor: Der Oberkörper ist mit einer Ă€rmellosen Weste bedeckt, unter der sich eine Art "Pullover" befindet, dessen Ărmel in ihrer ganzen FlĂ€che von einem Rautenmuster ĂŒberzogen ist. Auf der MĂŒtze sind rote Farbreste gefunden worden und eine siebenblĂ€ttrige Palmette ĂŒber einer Doppelvolute ist zu erkennen. Auf der Weste befinden sich kleine Tiere (Greif, Löwe), die sehr detailliert gearbeitet sind. FĂŒr das aufwendig verzierte Hosenornament war eine weitere Untersuchung notwendig, die UV-Reflektographie. Die Grundform ist ein Zickzackband, das nach oben und unten in rautenförmig ausgezogenen Enden auslĂ€uft. Bei der Rekonstruktion dieses Musters kamen einige Probleme auf. Die AbstĂ€nde der Spitzen mussten genau berechnet und vermessen werden, um das Zickzackband gleichmĂ€Ăig und ohne Naht um das Bein zu fĂŒhren. Auf Grund von einigen Versuchen ist deutlich geworden, dass bereits der antike KĂŒnstler ein ganz spezielles Raster als Hilfslinien verwendet hat bevor die Farbe an der Figur angebracht wurde. ĂuĂerst erstaunlich ist, dass die Rautenmusterung der Bewegung und dem Volumen der Beine angepasst wurde und nicht ein statisches Muster ist."
Und das wird jetzt als Rekonstruktion dieser ominösen Bekleidung gezeigt. Kann das jemand von Euch? Mir wird schon ganz komisch beim Hinschauen.
Vielen Dank fĂŒr denTip! Habe natĂŒrlich gleich rumgestöbert. So ganz konkret war zu diesem Thema nichts, aber es ist ja wirklich verblĂŒffend, was da alles gemacht wird. TĂ€uscht es mich, oder ist der Norden aktiver als wir hier im SĂŒden?
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Darstellung: Pictor
Vielleicht sind die im SĂŒden ja nur auf anderen KanĂ€len unterwegs? Gerade beim Reenactment ist eine technikpositive Haltung etwas unentwickelt. Möglich, dass sich diese Webtechniker lieber mit den WebstĂŒhlen statt World Wide Web befassen ...
Registriert: Dienstag 13. September 2011, 21:45 BeitrÀge: 18 Wohnort: Wien
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das soll also gesprangt sein??? Spannende Sache! HÀtte anfangs eher auf Weberei getippt, aber theoretisch wÀre es nicht unklug es zu Sprangen - das Gewebe ist doch sehr dehnbar und passt sich dem Bein daher auch wenns enger wird, gut an, vergleichbar mit mittelalterlichen Beinlingen in Köperbindung.
@Thorsten: wenn du das liest... SCHAU WEG!!!
Wobei wenn ich wieder meinen Sprang-Rahmen hab und viel,viel zum Ăben komm... vielleicht probier ich das frĂŒher oder spĂ€ter mal aus... nur sollt ich das hinkriegen, werde ich jahrelang nur mehr so Sachen machen dĂŒrfen, wenn ich da an die Glitzeraugen der GentesDanubii-MĂ€nner denk, jedes Mal wenn sie ĂŒber diese Abbildungen der Zickzack-gemusterten Hosen im Bildband stolpern!
Sollt ichs hinkriegen jemals, zeig ich euch das Ergebnis aber auf alle FÀlle! WÀre euch aber auf jeden Fall dankbar wenn ich die Bilder oben evtl. als Mail bekommen könnte, zwecks Detail-Betrachtung!
Johanna und Thana mĂŒssten noch jeweils einen kopierten Artikel haben, der sich auch mit Sprang als Möglichkeit fĂŒr diese Textilien auseinandersetzt.
_________________ Sparates
Wer mĂŒĂig geht, wird hoch geehrt; wer das Feld bebaut, wird tief verachtet. Das ehrenvollste Leben ist das Kriegs- und RĂ€uberleben. (Herodot ĂŒber die Thraker)
Registriert: Dienstag 13. September 2011, 21:45 BeitrÀge: 18 Wohnort: Wien
Darstellung: Antike, Mittelalter
hab den Artikel von der Fr. Drinkler bereits vorliegen und durchgeackert, wodurch mir einiges klar geworden ist. Und der Clemens steht auch schon mit ihr im Emailkontakt. Werd die Tage mal in klein das Musterweben ĂŒben und sobald das hinhaut mich mal an einen GroĂversuch wagen, wenn ein 2 m x 0.80 m Rahmen da ist Das Paris-Statuenmuster sollte ja vom Grundmuster zweifĂ€rbig recht einfach zum rekonstruieren sein, da machen mir die mehrlagigen Gewebe noch mehr gedankliche Sorgen. Und ich befĂŒrchte dass das Muster vom Thorsten durch die Farbwechsel am Ende auch mehrlagig wird... aber wird irgendwann werden... so in 30 Jahren Ist aber mein Ziel die ĂŒbern Winter auch auszutĂŒfteln.
Halt euch dann am Laufenden Und da der Clemens mir ja stĂ€ndig "Gestiefelte-Kater-Augen" macht werd ich am 8.12. wenns ok ist fĂŒr alle auch auftauchen, jedoch in Gentes-Uniform, nicht in Gewandung und schlichtweg sprangen - ist im Perserkleid mit den Ărmeln sonst ein Albtraum
Registriert: Donnerstag 19. Juli 2012, 18:10 BeitrÀge: 24 Wohnort: Slowenien
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Also, die Damen die diese Technik gut kennen, waren aus der IRM 2012 und ich habe eigentlich alles, was prominent und brauchbar war, durchgeklickt. Sprang gab es so als Technik dort nicht ausgestellt. Es gibt also Frauen, die sonnst auf anderen Veranstaltungen diese Technik zeigen; da empfehle ich einen Blick durch meine on line Gallerien auf meinen Webseiten. Mehrlagige Sprangtextilien habe ich schon gesehen, nicht aber so Ornamental-gemustert, sondern aus einfacheren Mustern. Ich denke, da muss man schon besser die orig. Textilfunde aus Osten kennen, aber normal gibt es dort mehr normal-gewebte oder gefilzte als Sprang. Als weiteres kann ich die gleiche Frage nochmal in anderen Foren reinstellen, ob sich dort manche Frauen-textil-experten besser auskennt. Firiel: und in dem Artikel steht es klar, dass es da um den Sprang geht? Ob ja, ist es noch weiteres vermutlich klar dabei: Sprang kommt eigentlich so wie ich es kenne - aus Europa (ok, ich kenne neoolithische und chalkolithische Textilfunde aus Osten nicht) und dass wurde doch bedeuten, dass auch da so strukturiert-ornamental-geusterte Textilfunde gab? Da gab es aber mehr normal gwebte mit einigen zusÀtzlichen "Hilfstechniken"
Registriert: Dienstag 13. September 2011, 21:45 BeitrÀge: 18 Wohnort: Wien
Darstellung: Antike, Mittelalter
gibt mehrere koptische Muster in Sprangtechnik. also im Àgypt. Raum spÀtestens zur SpÀtantike. Da auch relativ aufwendig im Muster!
Technik aber laaaaaang davor auch u.a. in Peru; war also aufgrund der einfachen Gewebebildung wahrscheinlich sehr verbreitet; sehr frĂŒh u.a. DĂ€nemark auch nachweisbar. die Frage ist immer halt ob sowas auch gefunden wird Und die Sprangsache ist eher eine hypothetische Rekonstruktion als belegbar, da die Funde fehlen (dafĂŒr gibts einzelne Bildquellen von sprangenden Personen!), aber ist fĂŒr mich eine vom Muster her logischste Rekonstruktion dafĂŒr und wir haben doch schon seit einigen Monaten gerĂ€tselt wie das am ehesten ggf. von der Webtechnik her machbar wĂ€re... und bin zwar kein Antikenexperte in Sachen gewebte Funde der Zeit, aber mir fiele jetzt nix ein, was so extrem gewebt gewesen wĂ€re...; und auch optisch kommt es in der Sprangtechnik in der Rekonstruktion 100% hin! Immerhin gibts auch aus der röm.SpĂ€tantike dieses MĂ€dchengrab, wo Strumpfreste gefunden wurden in Sprangtechnik...
Hab mich noch nicht intensiv mit dem Thema beschĂ€ftigt, aber mit der Technik hat sich P. Collingwood beschĂ€ftigt und auch in Buch darĂŒber rausgegeben (freilich auf englisch). LG Thana
_________________ "Bedenke wohl, was Du Dir wĂŒnschst - es könnte in ErfĂŒllung gehen!"
Registriert: Dienstag 13. September 2011, 21:45 BeitrÀge: 18 Wohnort: Wien
Darstellung: Antike, Mittelalter
liegt vor mir
bzgl. fund: Ăgyptisch "Egyptian sprang 400-699 CE Whitworth Art Gallery" rot grĂŒn gestreift, in gelb kreise bzw. zickzack-streifen eingearbeitet. Sieht verflixt aufwendig aus
Projekt Perserreiterhosen wurden nach dem telefonischen GesprĂ€ch mit Fr. Dinkler eben offiziell gestartet, gell Clemens? Gebt mir einen Rahmen, ich bin ĂŒbermotiviert XD sind ja nur 150-200 Arbeitsstunden,wenn ich den dreh raushab, was ist dass schon *ggggg* (und wehe es geht mir dann auf halbem Weg was auf, wie beim Haarnetz damals... dann hört man den BrĂŒller bis Japan )
Registriert: Donnerstag 19. Juli 2012, 18:10 BeitrÀge: 24 Wohnort: Slowenien
Darstellung: HA D3,S Lt, august.
@Firiel: also bei den anderen Völkern aus der vorrömischen Zeit und bei den koptischen Textilien kenne ich auch Belege fĂŒr Sprangtextilien, jedoch ist die SpĂ€tantike doch zeitlich bissl zu weit weg von den klassischen Skythen entfernt. Ich habe die Frage in 2 Foren veröffentlicht und in FB bin deswegen mit der Andrea W. in Kontakt - so eine zweilagige Sprang-Zik-Zak Technik hat sie selber schon mal gemacht. Zum weiteren hat mir in einem anderen Foren noch die Svenja (Medusa, Gladiatoren Gruppe aus HH) geantwortet und eben den selben Artikel von der Fr. Dinkler zitiert. Wieso interessiere ich mich so fĂŒr diese hautenge Hosen? Weil wir da in Slowenien ebensolche hautengeHose auf den Abbildungen schon in der HA Zeit kennen (jedoch nicht allgemein Ha, sondern schon in einem gewissem Zeithorisont) was ziemmlich neu vorkommt, weil in der HA Zeit eher keine Darsteller eine lange hautenge Hose tragen (wir haben sogar darĂŒber schon einie Diskussionen gehabt, weil normal gilt es bei den HA Darstellern: HA - keine Hosen!). Stimmt aber nicht: meine These ist, dass wir da in Slowenien in der HA Zeit: 1. mehrere skythische Funde haben 2. einige Abbildungen von den Skythen (jedenfalls fremde Menschen: Illyren, Skythen, Veneten etc.....) haben 3. die Mitteleuropa-Ă€lteste Hosendarstellung haben (GĂŒrtelblech von Molnik) 4. ebensolche Tracht mit den hautengen Hosen in Kombination mit dem cucullus in der HA Zeit haben 5. HA Darstellungen von den Reitter haben
Mein Schluss daraus: die hautenge Hose in der slowenischen HA Zeit stellen eine reiterische Tracht dar, weil die mehr flexibel und elastisch und mehragig auch strapazierfĂ€higer als normal gewebte waren. Ich mache auch schon einige Monate daran diese HA Tracht vorzustellen und habe mit einigen ALAUNI Midgliedern per PN schon in Sommer darĂŒber die Meinungen ausgetauscht, aber alle Detaills dazu habe noch nie vorgestellt. Jedenfalls war noch was dabei - es geht nicht nur um den cucullus (eigentlich muss ich es richtig sagen: es ist eine paenula die vorne kurzer bis zu der Brust ist welche sonnst eher erst ab den frĂŒhen Mittelalter bekannt war (so eine gelbe und gefilzte habe ich auch schon) und den hautengen Hose und diese Tracht kommt eigentlich nur auf einer Situla vor - auf dieser Situla gibt aber mehrere Figuren so bekleidet. Weiter dĂŒrfen wir diese hautenge Hosen noch mit der LT A Reittertracht vergleichen: ich denke dass so enge Hosen, wie einige diese schon bei ihrer LT A Tracht gemacht haben, und welche wie eben gesagt habe, eine Reittertracht war, die aus den gewebten Stoff gar nicht auf einem Pferd-sitzend tragen könnten (den Thorsberg-Schnitt gab es ja noch nicht in der Zeit LT A). Wie gesagt: mit der Sprang geht es sicher so hautenge Hose zu machen - die Frage bleibt aber offen, ob ausser den Skythen noch welche andere Völker genauso ihre hautenge Hose in der Sprangtechnik gefertigt haben. PS: ich spreche bei der HA Zeit nicht um den Wadewickel oder "strumpfartigen" Strumpfhosen oder Strumpfen, sondern wirklich von einen langen hautengen Hosen weil so eine auf dem Abbildungen sind.
Hast du dieselbe Frage auch in tempus vivit gestellt? Joze
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