Registriert: Dienstag 10. Januar 2006, 12:44 Beiträge: 76 Wohnort: Aachen
Beim Stichwort Aachener Erklärung fällt mir ein konkretes Parameter ein, das in der letzten Zeit eine gewisse traurige Berühmtheit erlangt: Ist der Darsteller fähig, seine eigenen Überzeugungen von der Darstellung zu trennen? Und wie macht man das dem Publikum dann klar?
Ein Kreuzritter-Darsteller schrieb mir dazu eine sehr nachdenkliche Email, denn er sah sich deutlich mit dem Problem konfrontiert, in der Rolle des Kreuzritters ein Welt- und Menschenbild zu vermitteln, das so gar nicht mit seinen eigenen oder den heute üblichen ethnischen Grundsätzen konform geht, doch wollte er es auch nicht unterschlagen, weil das auch einer Verfälschung gleichkäme.
Er hatte diese Probleme, welche sich bei der Darstellung alter Kulturen immer stellen, deutlich erkannt - viele andere leider noch nicht. Es gibt zum Beispiel genügend Hobby-Leute, die Geschichtsdarstellung mit ihrer spirituelle Sinnsuche vermengen. Ein krasses Beispiel (in einem Museum!) aus jüngster Zeit: http://www.saarbrueckerzeitung2.de/geonews/show.phtml?nID=GMB26BOF0.1
Was ich meine ist das Prinzip des kulturellen Relativismus im ursprünglichen, anthropologischen Sinne, also als Prinzip der wissenschaflichen Forschung und Darstellung (nicht im erweiterten Begriff, der gerne mal mit der Frage der universellen Menschenrechte kollidiert). Dieses Kriterium würde ich dem Punkt 1: Fachwissen zuordnen, auch wenn es da zunächst etwas fremd erscheint, gehört es doch zur Interpretation eines historischen Sachverhalts dazu, seine eigenen Vorstellungen z.B. religöser Natur bei der Beschreibung und Einordnung (soweit es im Rahmen der menschlichen Natur möglich ist) außen vor zu lassen.
Registriert: Sonntag 24. Juni 2007, 15:49 Beiträge: 143 Wohnort: Vindobona
Andreas hat geschrieben:
... Problem konfrontiert, in der Rolle ... ein Welt- und Menschenbild zu vermitteln, das so gar nicht mit seinen eigenen oder den heute üblichen ethnischen Grundsätzen konform geht, doch wollte er es auch nicht unterschlagen, weil das auch einer Verfälschung gleichkäme. genau dieses Problem sollte eigentlich jeder haben ... Ein krasses Beispiel (in einem Museum!) aus jüngster Zeit: http://www.saarbrueckerzeitung2.de/geonews/show.phtml?nID=GMB26BOF0.1 bei uns heissen solche Leute "Eso-Kelten, mit denen wollen wir nichts zu tun haben ... wenn sich ein Museum solche Leute eintritt kann ihm nicht mehr geholfen werden ... gehört es doch zur Interpretation eines historischen Sachverhalts dazu, seine eigenen Vorstellungen ... bei der Beschreibung und Einordnung ... außen vor zu lassen. so sollte es sein
Was viell. noch berücksichtigt werden sollte: "interoperabilität" zwischen Gruppen. Immerhin ist die "Szene" ganz schön zersplittert (seit 1990).
Falls ein "Veranstalter" eine grosse "Ansammlung von Darstellern" wünscht (z.B. Kalkriese?) sollten die auch "miteinander können".
_________________ >>>wer hier Schreibfehler findet darf diese behalten und auch selbst verwenden<<<
Habe mir jetzt die Posts durchgelesen und finde die Idee ansich nicht unbedingt schlecht. Wäre auch ein Ansporn für viele sich in ihrer Darstellung zu verbessern. Nur wer sollte entscheiden sagen wir mal wer gut ist,wer Qualitativ arbeitet und eine art Gütesiegel verdient hat? Ich Glaube solch ein Gremium sollte nicht nur aus Archeologen bestehen sondern auch aus Vertretern div. Darstellender Vereine/Gruppen. Auch müsste man für jede Zeitepoche usw Spezialisten sitzen haben.Da ein zb. Darsteller aus dem Spätmittelalter wohl kaum ahnung von Römern oder Germanen haben wird. Auch darf man dann nicht mit dem Finger auf diejenigen zeigen die sich der Qualitätskontrolle nicht unterziehen möchten,auch wenn sie vielleicht in ihrer Darstellung usw Top sind. Aus meiner sicht aus der eines Menschen der Living History als Hobby betreibt und nicht als Beruf sehe ich da auch einige schwierigkeiten Geschichtsvermittlung als Beruf und Geschichtsvermittlung als Hobby unter einem Kontrollorgan zu vereinen. Aber gut diese Thematik wurde ja schon angesprochen.
_________________ Der Macht muß der Mann,wenn er klug ist, Sich mit bedacht bedienen, Denn bald wird er finden,wenn er sich Feinde macht, Das dem Starken ein Stärkerer lebt.
Achja,und anders als mein lieber Centurio bin ich schon der meinung das ein Paar Gruppen in Österreich einer Qualitätskontrolle standhalten würden. Laufen ja nicht nur Elfen bei uns herum
_________________ Der Macht muß der Mann,wenn er klug ist, Sich mit bedacht bedienen, Denn bald wird er finden,wenn er sich Feinde macht, Das dem Starken ein Stärkerer lebt.
Registriert: Dienstag 10. Januar 2006, 12:44 Beiträge: 76 Wohnort: Aachen
"... Geschichtsvermittlung als Beruf und Geschichtsvermittlung als Hobby unter einem Kontrollorgan zu vereinen."
Zwar führt dieser Gedanke von der gerade begonnen Ideensammlung für konkrete Parameter weg, doch scheint mir dieser Punkt ausgesprochen wichtig für die Zielrichtung der ganzen Diskussion.
Seitdem Wolfgang Hochbruck mit seinem Artikel bei chronico.de an die Öffentlichkeit ging, wird die Debatte in der Szene - und so nun auch hier - in erster Linie auf der Ebene der (Hobby-) Gruppen und Vereine geführt, so als ob Prof. Hochbruck einen Plan vorgelegt hätte, das Hobby "Reenactment/Living History" einem einzigem Kontrollorgan zu unterwerfen.
(Dies mag zum Teil daran liegen, dass die deutsche Szene den Begriff LH fast auschließlich auf sich selbst anwendet, obwohl er im amerikanischen Sprachgebrauch auch noch andere Dinge einschließt, nämlich museumspädagogische Arbeit in Museen und manchmal sogar die experimentelle Archäologie)
Doch wenn ich mich recht an unsere Gespräche in Kiekeberg erinnere, so war diese allumfassende Kontrolle der Hobbyszene gar nicht seine Absicht! Tatsächlich ging es ihm um ein spezielles Teilsegment des Phänomens Living History - der konkreten Vermittlungsarbeit, wenn man so will die Fortführung der Museumspädagogik mit Mitteln der LH.
Zitat aus der Einladung zum 2. Waldkircher Museumsgespräch: "Die Qualitätssicherungsinitiative bezieht sich auf Museumstheater, also auf jene Formen des Geschichtstheaters / Living History, die zur Vorführung in Museen gedacht und aufbereitet sind und dort aufgeführt werden. Die populären 'Mittelaltermärkte' und das Hobby der Reenactments sind nicht gemeint und nicht betroffen."
Zielgruppe der Überlegungen waren also zunächst wirklich nur diejenigen, die Vermittlungsarbeit als ihre zentrale Aufgabe ansehen. An dieser Stelle kann es meiner Meinung nach kein zweierlei Maß geben, denn entscheidend ist die Botschaft, die beim Rezipienten ankommt - und die unterscheiden dabei im Zweifelsfalle nicht zwischen Wochend- und Berufsvermittler. "Ich mach das aber nur zum Spaß am Wochenende" kann hier letztendlich nicht als Entschuldigung dienen, um sich von einem Teil der Verantwortung loszusprechen und eine Sonderbehandlung einzufordern.
So denke ich ist die einzige Lösung, die Frage der Qualitätskontrolle auf eine andere Ebene zu verlagern: weg von Gruppen und Vereinen (die stark fluktuieren) oder auch Firmen, hin zu den einzelnen Individuen.
Einfach zusammengasst: Nicht die Szene in gut und schleicht scheiden, sondern den Personen - die es wollen - die Möglichkeit geben, ihre Qualifikationen in einem klarem, aussagekräftigem Beurteilungssystem darzustellen.
Registriert: Samstag 10. September 2005, 11:57 Beiträge: 751
Hallo,
hier das angesprochene Brainstorming zu den Kriterien. Ich konzentriere mich auf den Fall einer Museums Präsentation bei einem Großevent mit vielen Darstellern, da dies der Fall ist, für den sich "die Szene" vor allem interessiert. Als Zielgruppe nehme ich interessierte Personen ohne vertieftes Vorwissen an. Die Kriterien für Veranstaltungen, die sich auf wenige Darsteller konzentrieren, liegen höher, da diese (wahrscheinlich ?!) einen größeren Einfluss auf das Geschichtsbild der Zuschauer haben. Die Ansprüche von Zielgruppen mit großem Vorwissen können eigentlich nur noch von Darsteller erfüllen die sich professionell mit dem Thema befassen, diese sollten deutlich anspruchsvollere Kriterien erfüllen.
Die Reihenfolge der Unterpunkte stellt keine Wertung dar. Alle Punkte sind nur als Diskussionsansatz zu verstehen, ich bin mir bei einigen selber nicht klar ob es wirklich gute, d.h. konkretisierbare, messbare Kriterien sind. Alle Punkte sind noch nicht genügend konkret, sie müssen noch in messbare Größen überführt werden, wahrscheinlich ist letzteres aber nur sinnvoll für einzelne Epochen machbar (?).
1. Historisches Wissen - Einordnung der Darstellung in den historischen Kontext (mindestens auf Oberstufen-Niveau) - Fähigkeit zur Erläuterung der Details der Darstellung - Fähigkeit zur Erläuterung der Ausrüstung - Wissen über und Erläuterung der "offensichtlichen Fehler" der Darstellung - Kenntnis der wichtigsten historischen und archäologischen Primär-Quellen auf denen die Darstellung beruht (mindestens auf Oberstufen-Niveau) - Auf Frage des Publikums Nennung der primären und sekundären Quellen auf denen die konkrete Darstellung beruht, - Nennung und Begründung von Abweichung der Darstellung von den Quellen (Faulheit ist auch eine Begründung - ob diese akzeptiert wird kann man dem Publikum überlassen, wichtig ist nur das die Antwort ehrlich die Abweichung nennt)
2. Materielle Qualität der Ausrüstung - Es werden im sichtbaren Bereich der Darstellung nur Materialien verwendet, die historisch oder archäologisch belegbar oder plausibilisierbar sind. Es zählt der Augenschein aus ca. 1m Abstand ohne sonstige Analysehilfsmittel. (z.B. sind metallurgische exakte Reproduktionen schön, aber für den angestrebten Zweck nicht relevant, Ebenso gilt dies für Hand-Nähte sofern man keine Detail Präsentation macht.) - Die Materialien müssen zur Darstellung passen, d.h. sozial hochstehende Personen sollen mit hochwertige Materialien ausgestattet sein, umgekehrt können Personen die am unteren Ende der sozialen Pyramide stehen nicht mit Materialien ausgestattet werden die in der dargestellten Epoche Luxusgüter dargestellt haben. (z.B. Seide in der Antike) - Wenn Teile der Darstellung nicht nach historischen oder archäologischen Quellen ergänzt werden können, so sind diese Ergänzungen kenntlich zu machen, falls es die Darstellung verlangt eventuell auch nur mündlich. - Die handwerkliche Qualität der Ausführung entspricht, dem Augenschein nach, dem archäologischen Original (Augenschein aus mindestens 1m Abstand, ohne Hilfsmittel) Es geht hierbei darum zu laienhafte oder zu perfekte (!) Darstellungen der materiellen Kultur zu verhindern. Gerade zu perfekte Darstellungen kommen wahrscheinlich öfter vor als man vermutet.
3. Didaktik (hier bitte ich die Profis um bessere Kriterien) - Das Thema der Darstellung entspricht dem Bildungsstand des Publikums z.B. ist (wahrscheinlich) ein Vortrag über unterschiedliche Webarten und deren Verwendung in der Antike, nicht ohne besondere Anpassungen für Grundschüler geeignet - Der Darsteller nutzt das (mutmaßlich) vorhandene Wissen des Publikums, um darauf aufbauend (wahrscheinlich) neues Wissen zu vermitteln. - Der Darsteller kann über die unmittelbare Darstellung hinausgehende Fragen kompetent beantworten, d.h. der Darsteller weiß mehr als er präsentiert. - Der Darsteller passt seine Präsentation dem aus dem Publikums Feedback zu erschließenden Vorwissen an. - Der Darsteller passt seine Präsentation der aus dem Publikums Feedback zu erschließenden Motivation des Publikums an. - Der Darsteller geht auf Publikumsfragen ein - Der Darsteller geht aktiv auf offensichtlich Interessierte, aber zurückhaltende Zuschauer zu und erklärt den vermuteten Gegenstand des Interesses. - Der Darsteller kann konkrete Hinweise auf weiterführende Informationsquellen geben. (z.B. Bücher, Internet Seiten, etc.) - Der Darsteller hat schriftliches Material über die Darstellung, dass er dem Publikum zur Verfügung stellen kann. (z.B. in Form von Handouts, Plakaten oder Internetauftritten)
4. Präsentationstechniken - Der Vortrag ist flüssig - Der Darsteller kann kleine Präsentations-Pannen durch Improvisation überbrücken - Der Darsteller kann zwischen seiner Person und seiner Rolle unterscheiden. Währende der Präsentation stellt er seine Person in den Hintergrund. - Der Darsteller kann seinen Vortrag durch eine angemessene Gestik unterstützen - Der Darsteller nutzt die Gegebenheiten der Umgebung in der er auftritt, er nutzt seine Bühne
P.S. Was noch komplett fehlt, ist die Festlegung der Metrik, mit der man die Erfüllung oder Nicht-Erfüllung der einzelnen Punkte festlegen kann. Wahrscheinlich ist das aber das eigentlichen Problem, da die Metrik letztlich über die Höhe der Hürden entscheidet. - Ich bin auf jeden Fall auf euer Feedback gespannt.
Registriert: Dienstag 10. Januar 2006, 12:44 Beiträge: 76 Wohnort: Aachen
Hallo,
das ist schon eine beeindruckend detailierte Liste Marcus! Ich würde dazu einiges anmerken, doch um an dieser Stelle die kreative Energie nicht zu stören, enthalte ich mich vorerst aller inhaltlichen Kommentare und werfe stattdessen eine weitere Liste möglicher Kriterien zur Anregung in die Runde:
1. Fachwissen
1.1 Archäologie 1.2 Geschichte 1.3 Kontextspezifisches Wissen (z.B. zum dargestellten Handwerk usw.)
Registriert: Mittwoch 10. Januar 2007, 15:16 Beiträge: 2021 Wohnort: Köln
Darstellung: Pictor
Sind wir eigentlich mit dieser Diskussion hier "öffentlich" genug? Sollten wir sie lieber auf Chronico o. ä. führen? Ich halte die letzten Beiträge von euch beiden für zu gut, um sie hier unbemerkt zu lassen.
Registriert: Dienstag 10. Januar 2006, 12:44 Beiträge: 76 Wohnort: Aachen
Hmm, gute Frage. Dieser Teil des Forums ist ja öffentlich zugänglich, also kann ihn jeder lesen.
Die Chronico-Kommentarfunktion hat sichinzwischen zwar mehr und mehr zu einem Diskussionforum entwickelt, aber wenn die Diskussion hier begonnen wurde, dann sollte man sie auch hier belassen finde ich.
Allerdings könnte man natürlich beim entsprechenden Chronico-Artikel einen Hinweis setzen, wenn Marcel damit einverstanden ist. Ich kann ja Marcel mal fragen.
Registriert: Samstag 10. September 2005, 11:57 Beiträge: 751
Tertius Mummius hat geschrieben:
Sind wir eigentlich mit dieser Diskussion hier "öffentlich" genug? Sollten wir sie lieber auf Chronico o. ä. führen? Ich halte die letzten Beiträge von euch beiden für zu gut, um sie hier unbemerkt zu lassen.
salve Tertius,
ich besuche Chronico nicht so häufig, deswegen würde ich dort wahrscheinlich gar nicht der Diskussion folgen können. Aber wenn jemand diese Diskussion nochmal woanders "veröffentlichen" will - nur zu es gibt kein Copyright für diese Äußerungen. Alternativ könnte man in Chronico natürlich einen Link hierhin veröffentlichen.
@Andreas: Deinen Vorschlag Ordnung in meine "wilde" Sammlung zu bringen finde ich übrigens richtig gut, mit dieser Ordnung bekommt man eine vernünftige Struktur in die Kriterien. Ich warte noch ein bischen auf weitere Kommentare, von anderen, um an den Kriterien weiter zu feilen. Vorschläge oder Meinungen zu möglichen Metriken wäre auch sehr willkommen.
Registriert: Sonntag 20. Januar 2008, 00:06 Beiträge: 416 Wohnort: vicus bonnensis
Ich bin schonmal sehr gespannt auf Bonn und habe mich dafür auch schon angemeldet. Vielleicht wird man dort auch etwas darüber reden.
Was ich noch kritisieren und anmerken möchte sind, dass in einer Qualitätskontrolle unbedingt (meines Erachtens nach) auch bei Römern und Griechen eine Qualitätssicherung für Philologie bzw. lateinische und/ oder griechische Bezeichnungen zu machen ist. Einige Reenactor kriegen nicht mal eine Trinominatur hin oder nehmen völlig seltsame Bezeichnungen für Begriffe die oft falsch sind. Das sollte möglichst verhindert werden. Ich meine damit natürlich nicht, dass jeder Reenactor LAtinum oder Graecum haben sollte, aber solche falschen Namens- oder Vokabelnutzungen sollten unterbunden werden.
Das könnte man noch zu 1. Archäologie und Geschichte ergänzen oder unter "Altertumswissenschaften" zusammenfassen.
Außerdem könnte man noch darüber diskutieren, ob nicht forciert werden sollte, dass auch zivilie Kontexte dargestellt werden müssen, die auch sehr von den meisten Gruppen vernachlässigt werden. Sicher ist das Militärwesen wichtig, aber auch längst nicht alles und es geht in erster Linie darum, eine Epoche zu rekonstruieren und nicht um etwas "Soldat spielen".
_________________ "sed quot homines, tot sententiae; falli igitur possumus."
Cicero, De Finibus bonorum et malorum I, 5, 15
------------------------ Robinson alias Lucius Rabirius Crito alias Lykios Polystratou
Registriert: Samstag 10. September 2005, 11:57 Beiträge: 751
Lucius Rabirius hat geschrieben:
... Außerdem könnte man noch darüber diskutieren, ob nicht forciert werden sollte, dass auch zivilie Kontexte dargestellt werden müssen, die auch sehr von den meisten Gruppen vernachlässigt werden. Sicher ist das Militärwesen wichtig, aber auch längst nicht alles und es geht in erster Linie darum, eine Epoche zu rekonstruieren und nicht um etwas "Soldat spielen".
salvete
begrüßenswert wäre ein verbreiterte Präsentation des zivilen Lebens, allerdings sehe ich das nicht als Qualitätsmerkmal an sich, wenn z.B. ein Museum für Militärgeschichte nur Hopliten zeigen möchte, sollte es das auch können ohne sich gleich wieder ein eigenes Qualitätssystem entwickeln zu müssen. Ich würde den Anforderungskatalog generisch halten, Forderungen nach bestimmten Präsentationen müssen dann vom Kunden d.h. den Museen kommen und sie können - müssen aber nicht - von den Anbietern d.h. den Gruppen, nach ihrem Geschmack aufgenommen werden. Die Museen können ja schlieslich unter verschiedenen Anbietern auswählen.
Registriert: Sonntag 20. Januar 2008, 00:06 Beiträge: 416 Wohnort: vicus bonnensis
Hatte ich mir auch überlegt und vielleicht wäre es "zu krass", eine Reenactmentgruppe zu zwingen, zivile Inhalte zu zeigen.
Was ich nur sehe, oder was ich nicht so schön finde, ist, dass viele Leute im Reenactmentbereich ausschließlich Militär darstellen und überhaupt nichts ziviles, was gerade im antiken Bereich sehr schade ist. Meines Erachtens nach soll Reenactment nicht nur einen Bereich, sondern möglichst die gesamte darzustellende Epoche museal und didaktisch veranschaulichen. Deswegen halte ich es für geboten, irgendwie noch Gruppen dazu zu bringen, sich verstärkt auch mit zivilen Kontexten auseinanderzusetzen. Wie es genau geschehen kann/ soll, weiß ich leider nicht im Ansatz.
Ich hoffe, jeder versteht was ich meine. Ich will btw auch keine Leute an den Karren fahren, die nur Soldaten darstellen (was wohl die meisten sind), ich will nur verhindern, dass zivile Bereiche völlig aussterben oder vernachläsigt werden.
Vielleicht hat ja jemand weiterhelfende Ideen oder Meinungen dazu?
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