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BeitragVerfasst: Montag 18. Februar 2008, 22:27 
Pagani
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Entschuldige die vermutlich sehr dumme Frage, aber was ist mit Periode D1 gemeint bzw wie heißt die ganze Zeit der Periode D1?

Steh wahrscheinlich nur grad auf dem Schlauch, :mauer: aber ich wollt trotzdem ma nachfragen... :roll:

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 Betreff des Beitrags: Re: Schuhmode ...
BeitragVerfasst: Montag 18. Februar 2008, 23:04 
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So doof ist die Frage nicht und will sie gerne beantworten.
Archäologen brauchen und mögen Einteilungen, die uns Normalsterblichen manchmal unverständlich erscheinen.
So umschreibt die Phase "D1" den Zeitraum von 375n.Chr. bis ca. 450/460n.Chr. Also den Übergang von der "jüngeren-römischen Kaiserzeit" zur Völkerwanderungszeit.

Hier mal diese Einteilung komplett:
1.) Vorrömische Eisenzeit:
• 500 v.Chr. - 300 v.Chr. -> Per. I
• 300 v.Chr. - 150 v.Chr. -> Per. II
• 150 v.Chr. - 50 v.Chr. -> Per. IIIa
• 50 v.Chr. - Zeitenwende -> Per. IIIb

2. Römische Kaiserzeit
2.1 ältere-römische Kaiserzeit:
• 1 n.Chr. - 40 n.Chr. -> B1a
• 40 n.Chr. - 70 n.Chr. -> B1b
• 70 n.Chr. - 210 n.Chr. -> B2
2.2 jüngere-römische Kaiserzeit:
• 150/160 n.Chr. - 220 n.Chr. -> C1a
• 220 n.Chr. - 250/260 n.Chr. -> C1b
• 250/260 n.Chr. - 310/320 n.Chr. -> C2
• 310/320 n.Chr. - 375 n.Chr. -> C3

3. Völkerwanderungszeit:
• 375 n.Chr. - 450/460 n.Chr. -> D1
• 450/460 n.Chr. - 520 n.Chr. -> D2

... dann beginnt eine neue Einteilung, die für die Merowingerzeit.

Ich hoffe nun ist es verständlicher ...?

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 Betreff des Beitrags: Re: Schuhmode ...
BeitragVerfasst: Montag 18. Februar 2008, 23:54 
Pagani
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Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich angehender Archäologe bin. :oops: Allerdings mache ich Klassische Archäologie, wo solche Termini der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologen nicht ganz so geläufig sind.

Völkerwanderung und Spätzeit ist nicht so mein Ding, und ähm außerdem ist es spät und so, hoffe das reicht als Ausrede :D ...

Da lobe ich mir die Klassische Archäologie, wo man anhand der Kaiser datiert und nicht mit Per. C1 A oder so und Spätzeit ist da ohnehin (fast) kein Thema. :lol: :lol: :lol:

Im Nachhinein vielleicht doch etwas blamabel für mich aber naja, man lernt nie aus... :oops:

P.S.: Aber so Begriffe wie Hallstatt- oder LaTene- Zeit oder Römische Kaiserzeit sagen mir doch was, ganz so schlimm ist das hoffentlich auch wieder nicht...

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 Betreff des Beitrags: Re: Schuhmode ...
BeitragVerfasst: Dienstag 19. Februar 2008, 07:33 
Tesserarius
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Das muß dir absolut nicht peinlich sein Luci, denn wie du richtig gesagt hast, diese Einteilungen sind wirklich stark davon abhängig in welchem Fachbereich die Archäologen ausgebildet und / oder tätig.
Längst nicht alle teilen die Zeit in diese Perioden oder Phasen ein, es ist in meinen Augen oftmals auch nicht sinnvoll.
Ein wunderbares Beispiel dazu stellen die Arbeiten an römischer Wandmalerei dar. Neben den bekannten Stilen, nicht geregelt mit den o.g. Perioden übereinstimmend, existieren bspw. ja noch die antoninische und die spätantoninisch-severische, wobei sogar diese Bezeichnungen insofern ungenau sind, als das es eine Überschneidungsphase gegeben haben muß und der Beginn einer solchen nach Kaiser benannten Phase keineswegs auch mit dessen Amtsantritt übereinstimmen muß. Mit der feingliedrigen Chronologie kann dem aber deutlich gerechter werden, als die Einteilung C1a.

Zudem gehen die so benannten Epochen / Phasen / Perioden immer von einem Komplex, einer gemeinsamen Grundlage aus, die sich in der jeweiligen Phase irgendwie bemerkbar macht. Die Grundlagen für diese Komplexe unterscheiden sich in den jeweiligen Disziplinen extrem und die Rolle, welche diese Einteilungen spielen ebenfalls.
In meinen Augen macht die o.g. Einteilung für die Zeit und Regionen der römischen Präsenz in Westeuropa wenig bis keinen Sinn, da ist die Anlehnung an die der klassischen Archäologie, welche auch der provinzialrömischen Archäologie Rechnung trägt (oder besser das Wort in den nördlichen und nordwestlichen Provinzen übergibt)
deutlicher und dem vorhandenen Quellenmaterial über die Funde selbst hinaus verschrieben.
Oder, um mal Hölscher zu zitieren:
Zitat:
Sinnvoller als einheitliche Epochenstrukturen ist ein Modell partieller epochaler Phänomene in verschiedenen Sektoren des Lebens.

Daraus dürfte klar sein, dass den VFGlern hierbei bestimmte Sektoren schlichtweg verschlossen erscheinen oder zumindest nicht so gut zugänglich, wie dies in den Bereichen der Klarchos der Fall ist.

Wie gesagt stehen nicht nur klassische Archäologen, Historiker und Kunsthistoriker diesem System skeptisch oder besser mit eigenen Systemen gegenüber.
Die Einführung in die provinzialrömische Archäologie von Fischer z.B. erläutert ein System, dass eher in Phasen einteilt, die nahe an der Alten Geschichte liegen, so z.B.:
frühe Kaiserzeit - früheste Funde in Dtl. z.B. Oberaden oder Dangstetteten (11 bzw. 15 v.Chr.) bis Neros Tod 68

Je nach Disziplin und Forschungsziel / -inhalten, machen andere Unterscheidungen also durchaus Sinn, jeweils basierend auf arbeiten bekannter Forscher, wie etwa Winckelmann oder Montelius.
Dank der Quellenlage und Methodiken ist es den klassischen & provinzialrömischen Archäologen aber meist möglich, deutlich besser ihr Fundgut zu datieren, als es den sog. VFGlern möglich ist, so dass diese eher auf Epochen oder Phasen zurückgreifen müssen und dementsprechend wohl auch ein ihnen eigenes System mit pragmatisierendem Kürzeln anlegen.

Pausanias sei dank :D

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BeitragVerfasst: Dienstag 19. Februar 2008, 12:19 
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... mein Reden :D
Zumal sind diese u.ä. Einteilungen nicht global. D.h. in Skandinavien interessiert das keinen Pups. denn die schachteln wieder ganz anders.

Das macht die Recherche für einen Stümper wie mich auch nicht grade leichter. Bin weder Archäologe, Grabungstechniker oder sonst was. Suche mit halt nur Epochen und Regionen und versuche da was glaubwürdiges für mich zu basteln. Und dabei könnte eine genormte Einteilung richtig hilfreich sein.
Aber seit wann kümmert es die Forschung in Deutschland, das auch Laien Forschungsergebnisse verstehen ...

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BeitragVerfasst: Dienstag 19. Februar 2008, 12:51 
Tesserarius
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Mitunter unterscheidet es sich sogar von Uni zu Uni, was gelehrt wird.
Die Einteilungen sind ja eigentlich schon "Vereinfachungen", die dieses menschliche, auch bei Fachleuten vorhandene Rasterdenken unterstützen sollen und so hermeneutisches, also verstehendes Denken unterstützen.

Wie in allen Wissenschaften ist ein Konsenz nur schwer zu finden, und die Halbwertzeit wäre auch sehr gering, sobald Neues erarbeitet würde, müßte man wieder umstellen.
Und da Archäologe wie gesagt nicht gleich Archäologe ist machen solche Übersichten eben auch nicht für jeden Sinn bzw. die gleichen helfen nicht. Ein klassischer Archäologe könnte mit den LaTene Teinteilungen z.B. nichts anfangen, da sein Augenmerk dem Mittelmeerraum gilt und den hier vorwiegend griechisch-römischen Kulturmerkmalen geschuldet die Einteilung dementsprechend vollkommen anders ist.

Kurzum, mehr als die vorhandenen Tabellen und Richtlinien wird es nicht geben, auch wenn die historischen Wissenschaften die nur scheinbar am leichtesten zugänglichen Wissenschaften sind, bleiben sie doch Wissenschaften.
Aber wem erzähl ichs :)

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