Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 16:57 Beiträge: 268 Wohnort: Hannover
Ich lese gerade "Geschichte des Hellenismus" von H.-J. Gehrke; da er den Hellenismus bereits mit Alexander starten läßt, diskutiert er auch die Literatur zum Pezhetairenproblem. Was mich etwas überrascht hat, ist die Deutlichkeit der Aussage, daß die Pezhetairen eher selten mit der Sarissa kämpften, sondern meist mit Speer und aspisähnlichem großen Schild ausgerüstet waren. Daher waren sie beweglicher und flexibler einsetzbar als die späteren Phalangiten. Man müßte also für die vollständige Darstellung von Pezhetairen zu Alexanders Zeit auch große Schilde haben, oder man stellt sie nur für große, geordnete Schlachten gerüstet dar oder man könnte die Darstellungszeit auf das 3. Jhr. datieren. Was meint ihr?
Außerdem soll es einen neueren Artikel von Nick Secunda zur Sarissa geben, in der er einige Funde neu interpretiert. Ich habe MeinPanzer/Ruben auf RAT, der das erwähnt hat, mit Bitte um Übersendung angemailt, aber leider keine Antwort erhalten. Kennt einer den Artikel?
Die Epoche des Hellenismus startet mit dem Regierungsantritt Alexanders III, so hat es zumindest Johann Gustav Droysen definiert als er den Begriff geprägt hatte. Ich kenne das von dir genannte Buch leider nicht, aber hast du da vielleicht etwas verwechselt mit den Hypaspisten? So eine Aussage würde eher darauf treffen. Hab den Artikel auch angefragt bei Ruben, aber noch nichts bekommen.....
_________________ Philippos
Athina Itonia
“I have never seen before something more terrible than the Macedonian phalanx” Plutarch “Life of Aemilius Paulus”
Registriert: Dienstag 30. Mai 2006, 18:05 Beiträge: 3156 Wohnort: A-1220 Wien
Darstellung: Pezhetairos, Epirot
So eine Aussage ist mir auch völlig unbekannt. Ich halte es auch eher für unwahrscheinlich, dass die Pezhetairoi jeweils zwei Bewaffnungssets hatten. Allerdings kenn ich bei den Hypaspisten die Anpassung der Bewaffnung an die Situation. Soweit ich weiß wurden Pezhetaoroi auch selten für was anderes als große geordnete Schlachten gebraucht. Für Spezialaufträge, Belagerungen etc. hat Alexander wohl vorwiegend seine Hypaspisten und die Agrianer eingesetzt. Meines Wissens nach wird die spätere Phalanx unbeweglicher durch die längeren Sarissen, wieder zunehmend schwere Panzerung und mangelhaftes Training.
Registriert: Montag 5. September 2005, 18:47 Beiträge: 3128 Wohnort: Swisttal
Ich kann da leider momentan auch nur den DNP zitierten: "In der maked. Armee bezeichnet der Begriff p. die mit der sarissa und kleinem Schild, aber nicht mit Brustpanzer ausgerüstete schwere Infanterie, die die wichtigste Waffengattung des Heeres war." und weiter "In hell. Zeit verschwindet der Ausdruck"
Da müßte man den Argumentationsstrang von Herrn Gehrke abwarten.
_________________ Wer war froher als Neanth, da er sich Meister von diesem wundervollen Instrumente sah, wodurch er, ohne das mindeste von der Musik zu verstehen, der Erbe des Talents eines Orpheus zu sein glaubte! - Lukian
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 16:57 Beiträge: 268 Wohnort: Hannover
Ich war auch etwas überrascht. Das Buch von Gehrke (Ordinarius an der Uni Freiburg) ist eine Einführung und damit zwangsläufig nicht sehr ausführlich. Er argumentiert selbst auch nicht besonders, sondern gibt eine Übersicht über den (universitären) Meinungsstand. Hauptgrund für die Doppelbewaffnung sind für ihn die Quellen, deren Beschreibung der Pezhetaireneinsätze vielfach eine Hoplitenbewaffnung nahelegen. Außerdem bezieht er sich auf archäologische Funde. Ich habe weder Arrian, noch Diodor, Curtius Rufus oder Justin, sondern nur Plutarch über Alexander, kann's also nicht prüfen. Ich glaube aber schon, daß sich die zitierten Leute (wenn ihr wollt, kann ich sie hier reinschreiben) mit den Quellen etwas auskennen.
PS: falls ihr mal ähnliche Probleme/Literatur über Leichtbewaffnete, insb. Bogenschützen, findet, bitte sofort Thread aufmachen, ist sonst so langweilig, weil's so wenig dazu gibt.
ihn die Quellen, deren Beschreibung der Pezhetaireneinsätze vielfach eine Hoplitenbewaffnung nahelegen. Außerdem bezieht er sich auf archäologische Funde
Welche? Oder hast du vielleicht die Möglichkeit den Passus zu verscannen? Würd mich wirklich sehr interessieren
_________________ Philippos
Athina Itonia
“I have never seen before something more terrible than the Macedonian phalanx” Plutarch “Life of Aemilius Paulus”
Registriert: Montag 5. September 2005, 18:47 Beiträge: 3128 Wohnort: Swisttal
Mir persönlich würden die Quellenangaben zum nachvollziehen völlig reichen Besagte Autoren haben z.T. ja nicht wenig hinterlassen.
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Registriert: Donnerstag 4. Januar 2007, 16:57 Beiträge: 268 Wohnort: Hannover
Nö, ich hab's scheinbar falsch rübergebracht. Gehrke sichtet den Stand der modernen Literatur zu allen in seinem Überblick behandelten Themen, also von Alexander bis Ende im 1. Jhr. v. Chr., dabei streift er ganz kurz (!) das Pezhetairenproblem. Er zitiert also nur moderne Autoren, dort müßte man dann weiter lesen. Gehrke selbst hat auch ein Buch über Alexander geschrieben, mal sehen, ob ich es mir anschaffe.
Einen Scanner habe ich nicht, ich muß mal schauen, ob ich es aufe Abeit machen kann. Allerdings müßte ich die Buchtitel dann von Hand dazu reinschreiben, puh. Die Bücher müßt' ihr euch dann kaufen/leihen, ich bin ja nur ein Leichtbewaffneter.
Registriert: Dienstag 30. Mai 2006, 18:05 Beiträge: 3156 Wohnort: A-1220 Wien
Darstellung: Pezhetairos, Epirot
Auf die Gefahr hin mich als unbelesen zu outen Ich habe noch nie von dem Pezhetairenproblem gehört. Ich nehm mal an, dass das Thema hier ein Teil davon ist, aber kannst du mir mal näher erläutern um was für ein Problem es sich da handelt und wer den Begriff geprägt hat bzw. wo ich mehr darüber lesen kann?
Du outest dich nicht Perdikkas, ich hab auch nie von einem Pezhetairoiproblem gelesen. Kenne von Gehrke nur die Kurzbiographie über Alexandros und die ist mehr mal so grob über das Thema geflogen, würde ich auch nur für den groben Überblick empfehlen Antinoos.
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Athina Itonia
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