Während unseres Jahresabschluß hatte ich eine interessante Diskussion (Marbod wird sich vielleicht erinnern) mit Sermonius, betreffend der umbones (Schildbuckel) auf deren Schilden und der Übertragbarkeit dieses Ausrüstungsmerkmales auf die Legion.
Da ich die Diskussion nicht nur persönlich sehr interessant fand würde ich sie gerne öffentlich weiter führen und hoffe natürlich auch auf die Beteiligung anderer (ich neige ohnehin zum monologisieren
).
Grundfrage also: besaßen die Schilde der Gladiatoren (immer) Schildbuckel?
Nebenfrage: läßt sich daraus eine Aussage ableiten für die armatura des Heeres?
Meine Antworten: in der Regel besaßen auch die Schilde der Gladiatoren Schildbuckel. Es gibt zwar die ein oder andere Darstellung, die vor allem die eckigen parmae der Thraker ohne Buckel zeigen und wohl auch das ein oder andere bei dem nicht klar ersichtlich ist oder eines fehlt, etwa das bekannte Relief aus Maastricht, bei dem ovale scuta präsentiert werden, denen auch nur der kleinste Ansatz eines Schildbuckels fehlt.
Ein anderes, gegenteiliges Beispiel ist der Grabstein des Scutors Polydromos aus Mytilene. Sein scutum zeigt auf den ersten Blick ebenfalls keinen umbo, sieht man jedoch genauer hin erkennt man den angeschlagenen und gewitterten Ansatz. Hier ist also der Überlieferungszustand schuld.
Vergleichen wir eine erste, anhand der einschlägig bekannten und publizierten Reliefs und Mosaike ermittelte Zahl der vorhandenen Umbones mit denen der nicht oder nicht klar erkannten, so kommen wir auf ein starkes Ungleichgewicht zugunsten der Buckel.
Gehen wir nun noch einen Schritt weiter und betrachten uns die Darstellungsorte und -stile der Ausnahmen kommen wir auf einige Ungereimtheiten, die zumindest einige Fragen nach Detailgenauigkeit und Erhaltungszustand der jeweiligen Darstellung offen lassen.
Folgen wir dann der Argumentation einiger Historiker und Archäologen, die einen aktiven Einsatz des Schildes(buckels), wie er gelegentlich im gladiatorischen Bereich und im Falle einer adamklissischen Metope im militärischen Bereich zu sehen ist, als beständiges Merkmal der Kampfweise erachten, so würde der Verzicht auf einen Schildbuckel auch einen Verlust an Aktionen bedeuten.
zur 2. Frage: Aus den Gladiatorenabbildungen lassen sich nur extrem begrenzt Aussagen zur Bewaffnung der Legion treffen. Zwar finden sich typische Elemente wieder, aber wir stellen hier Unterhaltung und Kultur der pragmatischen Notwendigkeit des Krieges gegenüber.
Neben diesem schönen Satz läßt auch das Fundgut nur wenige Übereinstimmungen zu, oder besser, bislang keine.
Bei den gladii angefangen, die in der Gladiatur wesentlich kürzer waren, bis zu den Helmen unterscheiden sie sich.
Das an der Grundform des scutums wenig zu verändern war und zumindest die Abbildungen übereinstimmen scheint die Ausnahme zu sein, ob wir dann aber ein mögliches Fehlen des Schildbuckels ebenso einfach übertragen können ist m.E. ausgeschlossen.