Also, ich hab leider keine Quellenangabe zu dieser Vasenmalerei gefunden. Dennoch ist der Torques, zumindest für das nördliche Ostmittelmeer, bis zum Hellespont denkbar, da man ja in Thrakien solche Schmuckstücke gefunden hat.
Um nochmal auf die Form einzugehen, ist diese "Bananenform" historisch belegt, oder ein Opfer der kĂĽnstlerischen Freiheit?
Bei dieser Abbildung scheint es sich um eine rotfigurige Malerei des 5. Jh. v. Chr. zu handeln. Der dargestellte Krieger trägt neben seiner Pelte (die auch von Griechen benutzt wurde) Beinschienen und korinthischen Helm. Es scheint sich hier auch um einen griechischen Krieger (bzw. eine mythologische Gestalt) zu handeln, denn meines Wissens nach werden nichtgriechische Völker in der griechischen Vasenmalerei der Spätarchaik und Klassik immer mit bestimmtem, charakteristischen Kleidungsstücken und Waffen (Bogen, Pelte, phrygische Mütze, Hosen, thrakischer Mantel usw.) dargestellt. Die Pelte allein reicht nicht aus, um den hier dargestellten Krieger als Thraker zu kennzeichnen (manche auf Vasen dargestellten Jünglinge tragen teilweise Kleidung der Thraker, sind aber keine, da im Athen des 5. Jh. v. Chr. zumindest thrakische Mäntel "modern" waren und als Reit- und Jagdkleidung verwendet wurden). Im 5. Jh. v. Chr. sind Torques bei Persern und (wenn ich mich nicht irre) Skythen belegt; in Thrakien haben wir Fundstücke erst in hellenistischer Zeit, Torques könnten aber schon vorher aufgrund des Kontakts mit Persern und Skythen möglicherweise getragen worden sein. (Die Kelten lasse ich hier unbeachtet, da diese erst in hellenististischer Zeit verstärkten Kontakt mit daraus folgenden kulturellen Übernahmen mit dem thrakisch-griechischen Raum hatten.) Für Griechen ist der Gebrauch des Torque nicht belegt, zumal die Halspartie auf anderen Vasenmalereien ebenso dargestellt wird wie auf der hier angeführten. Die "Bananenform" der Pelte taucht auch auf anderen bildlichen Darstellungen auf und ist von daher durchaus als Grundlage einer Peltenrekonstruktion legitim.
_________________ Sparates
Wer müßig geht, wird hoch geehrt; wer das Feld bebaut, wird tief verachtet. Das ehrenvollste Leben ist das Kriegs- und Räuberleben. (Herodot über die Thraker)
Hat jemand ne Idee wie man solche Zweischlaufengriffe, wie man sie auf dem Solochakamm für die Handschilde und auf diversen Vasenmalereien bei Persern und manchmal Thrakern für Pelten sieht, auf den Schild kampftauglich aufbringen kann? Bisher ist mir nicht mehr eingefallen als die Schlaufen aufzunähen. Da stellt sich jetzt auch gleich die Frage aus was die Dinge bestehen. Seile, Textil (mehrlagig abgesteppt), Leder, Rohhaut? Vielleicht kann man Parallelen zu den erhaltenen in persischer Rohrschildmanier gebauten Schilden aus Dura Europos (AD) und diesem quadratischen, skythischen aus Lerchenholzstangen (FO fällt mir grad nicht ein) (BC) ziehen, hat wer Infos dazu? Stell mir das bei denen so vor, dass die während des durchfädelns der Stangen bzw. Rohre durch die Haut gleich mitgefädelt wurden.
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