kennt jemand zufĂ€llig eine abbildung einer alopekis aus fuchsfell? ich habe jetzt schon unterschiedliche beschreibungen gelesen - eine besagt, dass der fuchskopf oberhalb der stirn war und der schwanz hinten nach unten hing - die ohrenklappen waren aus stoff. kann man sich vorstellen, dass die vorderpfoten des fuchses an den ohrenklappen angenĂ€ht waren? ganz allgemein kann ich mir diese mĂŒtze nicht so richtig vorstellen, da ich aber gern eine nĂ€hen wĂŒrde, hĂ€tte ich auf ein paar tipps und vor allem auf eventuelle bilder (vielleicht hat sich ja schon mal jemand an eine reko gewagt?) gehofft..
vielen dank fĂŒr die fotos! zuerst ein kompliment an alle abgebildeten - ihr seht grossartig aus!! die alopekis ist also eigentlich Ă€hnlich einer trappermĂŒtze umgesetzt, so kann ich mir endlich was darunter vorstellen. werde mir noch ĂŒberlegen, wie ich meine nĂ€he, möchte natĂŒrlich hier nicht einfach eine kopie herstellen (schliesslich hat sich auch eurer thraker den kopf zerbrechen mĂŒssen).
was denkt ihr - kann diese kopfbedeckung auch von einer frau getragen werden? oder ist sie reine "mĂ€nnersache"? dieselbe frage habe ich auch generell zu den kopfbedeckungen - fast alle frauenabbildungen die ich bis jetzt kenne zeigen frauen ohne mĂŒtze, bis auf die eine hier im anhang. auf grund dieses reliefs trage ich momentan ohne "schlechtes gewissen" meine phrygische mĂŒtze. kennt ihr vielleicht noch andere beispiele/abbildungen?
Registriert: Dienstag 16. Oktober 2007, 11:25 BeitrÀge: 86 Wohnort: Monheim
Auf allen mir vorliegenden Abbildungen, abgesehen von dem oben abgebildeten Relief, sind die weiblichen Charaktere mit Stirnreifen oder KrÀnzen abgebildet. Könnte sich bei dem verwendeten Material, wie auf diverser Keramik, mal um Leder, mal um Metall (Gold oder Bronze) handeln, letzteres wie im Grab von Starossel zu sehen. Interpretationssache. Ich denke aber, daà auch die Thrakerinnen durchaus die Alopekis oder Àhnliche Kopfbedeckungen trugen, schon wenn die Witterung dies forderte.
PS: Feine Fotos
_________________ Nicht Kunst und Wissenschaft allein, Geduld will bei dem Werke sein. J.W.v.Goethe
Johanna, Du kannst Dir gerne meine Alopekis als Vorbild nehmen. Das Relief, welches Du gezeigt hast, stammt aus Athen und datiert ca 350 v. Chr. Gezeigt ist eine Prozession zu Ehren der hier ĂŒberlebensgroĂ dargestellten thrakischen Göttin Bendis. Die in Athen lebenden thrakischen Metöken hatten in PirĂ€us einen eigenen Tempel fĂŒr die Verehrung von Bendis errichtet. Bendis wird hier in der in den Augen der Griechen typischen Thrakerkleidung gezeigt, was ihren Charakter als auslĂ€ndische, barbarische Göttin sowie die geographische Herkunft ihres Kults betonen soll. Thrakische und auch griechische Darstellungen stellen Thrakerinnen sonst ohne MĂŒtzen dar (allenfalls der getragene Schal wĂ€re auch als Kopfbedeckung denk- und einsetzbar). Die traditionelle Alopekis aus Fuchsfell, also die "Trappervariante" wird in der griechischen Kunst bei weitem nicht so hĂ€ufig gezeigt wie die "SchlumpfmĂŒtze". Das bekannteste Beispiel ist die Vase mit der Darstellung des Orpheus unter den Thrakern.
_________________ Sparates
Wer mĂŒĂig geht, wird hoch geehrt; wer das Feld bebaut, wird tief verachtet. Das ehrenvollste Leben ist das Kriegs- und RĂ€uberleben. (Herodot ĂŒber die Thraker)
also, einen stirnreif hab ich schon und werde diesen wohl auch tragen. aber als grosser fan von kopfbedeckungen jeder art werde ich wohl auch die thrakermĂŒtze aus wollstoff als auch die alopekis aus fuchsfell tragen (wenn ich sie denn hinkriege...). wie schon erwĂ€hnt ist das ja auch wettersache.. das frauen auf abbildungen lieber mit schönem haar dargestellt werden, als dieses unter mĂŒtzen zu verstecken, kann man sich auch vorstellen.. also werd ich nach lust und laune variieren. q
@thraker: vielen dank, die eine oder andere anleihe werd ich mir sicher nehmen..
@ kallimachos: ein riesiges lob an fotografen und darsteller - wirklich eine augenweide!!
ich habe jetzt meine alopekis fertig, wollte sie euch mal zeigen und fragen, was ihr davon haltet. ich habe jetzt mal darauf verzichtet, die fuchspfoten auch noch zu verwenden, wĂ€re irgendwie noch ĂŒberladener geworden...
Registriert: Dienstag 31. Januar 2006, 17:11 BeitrĂ€ge: 254 Wohnort: MĂÆĂâĂâĂÂŒnchen
Darstellung: Miles Gregarius
Sehr hĂŒbsch!
_________________ Steve Lenz
"Dein Stuhl kann gar nicht niedrig genug sein, als dass sich nicht jemand finden lieĂÆĂâĂâŠĂže, welcher diesen noch niedriger sĂÆĂâĂâĂ€gen wĂÆĂâĂâĂÂŒrde, wenn er sich den Hauch eines Vorteils davon verspricht, Steve!" Frank S.(einer meiner Ausbilder)
Das MĂŒtzerl ist super geworden. Ist das nur ein Fuchs??
_________________ Der Macht muà der Mann,wenn er klug ist, Sich mit bedacht bedienen, Denn bald wird er finden,wenn er sich Feinde macht, Das dem Starken ein StÀrkerer lebt.
vielen dank fĂŒr das lob! ich hab eine "moderne" fellmĂŒtze als finnland, die ich im winter gern trage, als vorbild genommen - hab mich zumeist an deren schnitt gehalten. @ renatus: man braucht ein sehr grosses fell, aber dann muss man sehr sparsam arbeiten und es darf am rand nichts ausreissen oder so... eher wird man zwei felle brauchen. das dĂŒrfen auf keinen fall recht alte sein, denn wenn das leder schon brĂŒchig ist, kann man das arbeiten natĂŒrlich vergessen. aber das brauch ich dir wohl eh nicht sagen. ich hatte glĂŒck mit zwei fellen von ebay, die relativ "frisch" waren. der fuchskopf, schwanz und "mĂŒtzenkamm" sind nochmal extra von einem alten fuchsstola, dass ich noch von der mittelalter-darstellung in meinem bestand hatte.
Registriert: Dienstag 16. Oktober 2007, 11:25 BeitrÀge: 86 Wohnort: Monheim
Dann melde ich mich auch mal wieder mit einem thrakischen Rekonstruktions-Zwischenstand und möchte an dieser Stelle meine Alopekis prĂ€sentieren. Das gute StĂŒck ist aus BĂŒffelleder, in der Formgebung nach Abbildungen auf zeitgenössischen Wandmalereien und Keramiken gefertigt, ebenso wie die aufgenĂ€hten grĂŒnen Palmetten. Ich muĂ zugeben, daĂ aufgrund mangelnder Funde hier viel Interpretation im Spiel ist, denke aber, daĂ es sich um eine akzeptable und - vor allem - praktische Lösung handelt.
PS: Den Helm darunter bitte gar nicht beachten
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