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Kammweben 1. Versuch
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Seite 1 von 2

Autor:  Iulia [ Freitag 31. Juli 2009, 13:57 ]
Betreff des Beitrags:  Kammweben 1. Versuch

Salvete!

Kammweben ist authentisch und Geduld nicht meine Stärke... also: ich brauche einen Webkamm - jetzt!! *Fußstampf*

Aha - Bastelanleitung im Netz gefunden, viel Eis gekauft und Männe + Kids zwangsernährt :lol:
Mit den Stielchen verschwand die bessere Hälfte im Keller.
Halbe Stunde später war er schimpfend wieder da, Bohrungen verrutscht und alle Stäbchen hin. Also düste er zum Baumarkt, er kennt mein Temperament. *lach*

Hier nun meine erste kammgewebte Borte.
Anderthalb Meter lang, 25 Fäden, Muster Eigenbau.
Kettfäden aus Leinengarn, Schussfaden aus Nähgarn.
Breite der Borte: 12 mm (und keine Knötchen am Rand!! *jubelhops*)

Valete!
Iulia

Dateianhänge:
Kammweben2.jpg
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Kammweben1.jpg
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Autor:  Lucius Rabirius [ Freitag 31. Juli 2009, 14:46 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kammweben 1. Versuch

Wie lange braucht man so pro Meter als ungeübter, ungeschickter Mann theoretisch? Ich frag nur rein hypothetisch *räusper* :roll: ...

Sieht aber äußerst gut aus. Ich hoffe, das ist nicht allzu schwer, dann wage ich mich auch mal ran.

Autor:  Iulia [ Freitag 31. Juli 2009, 15:14 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kammweben 1. Versuch

Ich hab gestern zwei Stunden gewebt, heute nochmal eine.
Das Fäden-Einziehen braucht auch ein bissel Zeit, ebenso das Klarlegen der Enden zum Flechten.

Umso dicker die Kettfäden, desto breiter das Band.
Wenn du locker webst (Schussfaden nicht anschlagen), schätze ich pro Meter etwa zwei Stunden. Man muss ja das gewebte Band immer wieder neu am Gürtel festziehen, weil sonst die Arme sooo lang werden.

Auf alle Fälle geht Kammweben schneller als Brettchenweben und weicher ist es auch.

Wenn ich aber dran denke, dass die Webkämme aus Knochen waren... oha, da bekomme ich das Gruseln. :shock:

Vale!
Iulia

ps: Wenn du probieren magst, kann ich Kamm und Garn am 08.08. gern mitbringen.

Autor:  Lucius Rabirius [ Freitag 31. Juli 2009, 17:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kammweben 1. Versuch

Ich bin dann leider in Italien, aber ich werds auf jeden Fall gerne irgendwann mal probieren. Alleine schon, weil ich mal ein paar schöne Gürtel/ Bänder haben möchte.

Autor:  Iulia [ Freitag 31. Juli 2009, 17:22 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kammweben 1. Versuch

oh - dann viel Spatz dort und komm heile wieder. :wink:

Und fang doch schon an, die Holzstielchen vom Eis zu sammeln.
20 Stück sollten für den Anfang reichen.

Ich liebäugele ja schon mit einer breiteren Ausführung, womit man dann auch diese Wadenwickeldinger weben könnte - ich darf das nur nicht laut sagen, denn mein Gaius ahnt noch nix von seinem Bastel-Glück und Küken Claudia spekuliert auf meinen Erstlings-Kamm. :shock:

Vale!
Iulia

Autor:  Tib. Gabinius [ Freitag 31. Juli 2009, 17:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kammweben 1. Versuch

Sieht ausgesprochen gut aus findet mein Laienauge :)
Ich stelle mich schon mal hinten an für weitere Werke, falls das möglich und für mich finanzierbar ist :D

Autor:  Iulia [ Freitag 31. Juli 2009, 18:21 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kammweben 1. Versuch

Salve Prime :)

Vorschlag: ich mach ein paar kurze Musterbänder.
Dann brauch ich ´ne Info, aus welchem Material (Leinen oder Wolle), ob eher fest oder weich.
Das übliche Häkelgarn aus Baumwolle lässt sich super verarbeiten und ich hab noch Material vom Brettchenweben - allerdings weiß ich nicht, ob Baumwolle okay wäre. :?

Vale!
Iulia

Autor:  Lucius Rabirius [ Freitag 31. Juli 2009, 23:52 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kammweben 1. Versuch

Baumwolle ist bekannt aber unbezahlbar teuer meistens. Davon würde ich generell Abstand nehmen.

Wolle wäre perfekt und sehr authentisch. Weiß aber nicht, wie das zu verarbeiten ist.

Autor:  Iulia [ Samstag 1. August 2009, 09:50 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kammweben 1. Versuch

Salve Luci!

Stimmt - Baumwolle war teuer, das hab ich in Merten gelernt. :wink:
Deshalb war sie als Kleidungsstoff bei der römischen Mittelschicht indiskutabel, aber gilt das auch für Zierborten? Der römische Bürger legte anscheinend viel Wert auf seine Erscheinung und da kann so eine schmale Borte oder ein Gürtel (aus wertvollem) Material als "Schmuck" vielleicht doch in Betracht kommen?

Wenn ich es richtig einschätze, sind "unsere" Zivilisten römische Stadtbürger?
Also Mittelschicht und die Zeit der Flavier wird als jene beschrieben, in welcher es den Bürgern so gut geht wie lange Zeit vorher nicht.

Ich habe auch schon aus reiner Seide Brettchenborten gewebt und bei ebay verkauft - für unglaubliche 36 Euro pro Meter. Startpreis 1 Euro und dann haben sich die Leute überboten, mich angeschrieben, versucht "hintenrum" zu kaufen.

Natürlich kann man auch Schurwolle verweben, aber das werden dann recht breite Borten. Ich mach heut ein Stück Band aus Wolle mit dem gleichen Muster, dann haben wir den direkten Vergleich - einverstanden?

Vale!
Iulia

Autor:  Slania [ Samstag 1. August 2009, 11:22 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kammweben 1. Versuch

Es gibt einen Händler (müsste nachschauen wer) der ganze Sets mit guter Anleitung zu zahlbaren Preisen verkauft.
Mein Problem ist eher das mühsehlige
Einfädeln, va dass die Kettfäden gleich lang werden, das kapier ich einfach nicht.

Ist eine interesante Arbeit und man sieht sie nicht so häufig wie das Brettchenweben. Man sollte sich aber klar sein, dass eher die Provinzialbevölkerung solche Bänder als Zier trug

Autor:  Iulia [ Samstag 1. August 2009, 11:51 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kammweben 1. Versuch

Salve Slania!

Für einen Händler-Tipp wäre ich dir sehr dankbar.

Eigentlich bräuchte ich nur einen Webkamm, den man auch vorzeigen kann... meine Eisstiel-Variante ist ausschließlich für den Hausgebrauch. :oops:

Was ist dein Problem mit den Kettfäden?
Ich mache es so:
    -Fadenanfang an der Tischplatte mit Tesa festkleben
    -Anzahl der Fäden um die Tischplatte wickeln
    -Alle Fäden zusammen an der Anfangsstelle durchschneiden, gut festhalten.
    -Fäden nach Farben (in Strängen) nebeneinander legen
    -Einziehen mit Häkelhaken nach Musterbrief.
    -Die durchgezogenen Fäden grob auf gleiche Länge bringen, Fäden glattziehen und zusammenknoten.
    -Das geknotete Ende irgendwo festmachen.
    -Mit den Brettchen oder dem Webkamm dann stückweise die Fäden "schären", dabei auf Spannung achten.
    -Knoten binden und fertig.

Wenn man den ersten Knoten über einem Bleistift o.ä. macht, kann man diesen dann gleich zum befestigen am Heizungsgitter oder zwischen zwei Schraubzingen benutzen und der Knoten wird ganz gleichmäßig.

Vale!
Iulia

Autor:  Tib. Gabinius [ Samstag 1. August 2009, 12:57 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kammweben 1. Versuch

Iulia hat geschrieben:
Stimmt - Baumwolle war teuer, das hab ich in Merten gelernt. :wink:
Deshalb war sie als Kleidungsstoff bei der römischen Mittelschicht indiskutabel, aber gilt das auch für Zierborten? Der römische Bürger legte anscheinend viel Wert auf seine Erscheinung und da kann so eine schmale Borte oder ein Gürtel (aus wertvollem) Material als "Schmuck" vielleicht doch in Betracht kommen?

Prunken kann nur der, der es sich leisten kann. Seide und Baumwolle sind nunmal Güter, die wirklich teuer waren. Auch heute sieht man eher wenige Menschen mit einem echten Nerzmantel rumlaufen (ich meine nicht die Imitate), und das galt in Dtl. bereits für die Zeiten, als Tierschutz noch kein Thema war.

Baumwolle schließt sich für uns also nahezu generell aus, gerade in Bereichen, die man nicht oder kaum sieht. Denn wenn Geld investiert wurde, dann nicht an unsichtbarer Stelle, dann wurde geprotzt. Luxusgesetze sollten das in Rom immer wieder eindämmen, schon damals fiel die "Wohlstandsschere" unschön auf.
Seide erscheint brauchbarer, ist aber immer noch Luxusware, auch zu diesem Material gehört also eine "reiche" Ausstattung. Für die Damenwelt heißt das bspw. Schmuck bis der Hals schwer wird und Schminke, dass der Hautarzt die Stirn runzelt.


Zitat:
Wenn ich es richtig einschätze, sind "unsere" Zivilisten römische Stadtbürger?
Die meisten unserer Zivilisten wenden sich eher dem stadtrömischen zu, wir haben aber auch zwei Provinziale dabei (im Sinne der Darstellung versteht sich).

Zitat:
Also Mittelschicht und die Zeit der Flavier wird als jene beschrieben, in welcher es den Bürgern so gut geht wie lange Zeit vorher nicht.

Schon richtig, was nicht heißt, das Baumwolle darum verbreiteter war. Die Funde geben das nicht her. Wenn ich mit einem schnellen Blick es richtig erfasst habe, taucht Baumwolle in den wohlhabenden Vesuvstädten Herculaneum und Pompeji in den Schriften und Preislisten ebensowenig auf wie im Preisedikt des Diokletian, was heißt, es spielte eine doch recht kleine Rolle.
Das ist auch nicht erst bei den Römern so. Angeblich kannte man Baumwolle auch bereits in den vorangegangen Hochkulturen. Durchgeschlagen hat und erschwinglich wurde Baumwolle erst viele Jahrhunderte später.

Autor:  Iulia [ Samstag 1. August 2009, 13:55 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kammweben 1. Versuch

okay okay... also nix Baumwolle. :lol:

Bleibt Schurwolle (hab ich eben auf dem Streifzug durch die Stadt erbeutet) oder Leinengarn - letzteres gibbet hier bei uns nirgendwo.
Weiß jemand eine Bezugsquelle, wo ich nicht die Musikschulgebühren dafür verdoppeln muß?

Und was ist mit Borte am Tunikasaum oder Halsausschnitt - geht oder geht nicht?

Valete!
Iulia

Autor:  Slania [ Samstag 1. August 2009, 17:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kammweben 1. Versuch

www.holzkircher.de

sowie www.flinkhand.de (hier va auch das
Forum)

Autor:  Iulia [ Samstag 1. August 2009, 21:32 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kammweben 1. Versuch

Salvete!

Danke Slavia, ein toller Link!
Flinkehand kenn ich schon länger, der hat tolle Anleitungen.

So - hier nun ein Band im gleichen Muster.
Kettfäden: reine Schurwolle
Schussfaden: Seide
Länge: 178 cm Webteil
Breite: 22mm
reine Webzeit drei Stunden, mit Vor-und Nachbereitung 4 Stunden.

Valete!
Iulia

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