Registriert: Sonntag 3. Mai 2009, 23:02 Beiträge: 466 Wohnort: Emsdetten
Salve Lucii,
ich bin per Fernleihe deutschlandweit in den Uni-Biblio´s unterwegs, heut hab ich wieder vier Bücher geordert.
Bei den Germanen gab es Webbrettchen, aber zu den Römern finde ich nix, null, niente. Bei den Kelten lief der Webkamm auch unter "Gitterwebe", wenn ich es richtig mitbekommen hab. Oh Mann, mir schwirrt der Kopf.
Vale, Iulia
_________________ Dum spiro spero. (Solange ich atme, hoffe ich.)
nur eine einzige Frage noch, bevor ich Trennstab + Litzenstab und Webkamm in die Tonne trete: gibt es einen einzigen bezeugenden FUND über Brettchenborte im 1. Jhd. nach Christus bei den Römern?
Umso mehr ich recherchiere (in den Büchereiein der Umgebung sagen sie inzwischen "du" zu mir...), desto verworrener wird das Ganze. Fakt ist, dass nach meinen Erkenntnissen nicht mal die Randbrettchen beim Tuchweben für diese Zeit durch Funde belegt sind.
Ich bitte um Hilfe. Dankeschön im voraus, Iulia
Wie schon einige Beiträge Vorträge vorher geschrieben ein klares NEIN! Aber es gibt auch keinen anderen Nachweis über gewebte Borten! LG Thana
_________________ "Bedenke wohl, was Du Dir wünschst - es könnte in Erfüllung gehen!"
Registriert: Mittwoch 28. Februar 2007, 15:02 Beiträge: 97 Wohnort: Oberursel
Ohhh, mal wieder einer der alle Funde kennt, was soll ich da noch sagen? Wahrscheinlich haben die Römer die Brettchen und Webkämme von den Germanen nur wie Sammelkarten gesammelt )
Ich dachte mir schon dass es ein Fehler ist hier mal wieder in das Forum zu schauen, bye
Vale Lucius
_________________ SALVE
Lucius Fabius Anthius
medicus cohortis IIII vindelicorum
Registriert: Sonntag 3. Mai 2009, 23:02 Beiträge: 466 Wohnort: Emsdetten
Salve Lucii,
oh weh - jetzt hab ich Dich verärgert. Bitte entschuldige, das wollte ich nicht!!
Nimm es mir nicht übel, wenn ich mit meiner Fragerei nerve... ich möchte eben nicht noch mehr Energie in Techniken stecken, die letztendlich gegen den Baum führen. Ich hab mir auch schon gedacht, ob die Römer nicht die Kenntnisse der anderen Kulturen übernommen haben - ich halte das für sehr wahrscheinlich, denn nix ging ihnen ja damals über ihr Outfit.
Vale, Iulia
_________________ Dum spiro spero. (Solange ich atme, hoffe ich.)
Ich habe nicht geschrieben, das Römer Borten nicht benutzt haben, nur das es keine Funde bei römischer Kleidung gibt!Natürlich heißt das nicht, dass Römer dies nicht aus den Provinzen übernommen haben, dies ist meiner Meinung nach sicherlich denkbar, aber es gibt bis jetzt keine Funde davon. Wohl gibt es einzelne Funde von Brettchen, aber nur als Einzelstücke mit Mittelloch, von denen die wissentschaftliche Forschung heute ausgeht, das sie zum Schnur-bzw Seilmachen dienten! Und nein ich kenne bestimmt nicht alle Funde!!!
_________________ "Bedenke wohl, was Du Dir wünschst - es könnte in Erfüllung gehen!"
Registriert: Sonntag 13. Juli 2008, 17:23 Beiträge: 85 Wohnort: Nahe Vitodurum Schweiz
Darstellung: Provinzialrömerin
Bei den Römern wurden Brettchenborten als Anfang und Abschluss eines gewebten Tuches durchaus gebraucht. So entstand eine Webkante mit hübschem Muster. Müsste mal nachschauen, wo ich diese Info her habe. Und Augst steht vor der Türe, ich habe also momentan viel zu tun.
Bei den Gürteln ist es ein absolutes könnte. Abgesehen von den gefundenen Gürtel in den Provinzen Panonnien sowie Raetien nahe des Limes, ebenso die Funde aus der Neuheimer Gruppe. Es gibt jedoch Funde von vierfach gewebten Kordeln (ich stelle das einfach mit Kumihimo her, braucht nicht zwei Personen wie mit der hängenden Methode), aber auch hier ist offen, da wie schon gesagt, die Darstellungen selten klar sind da meist eine Bauschung über dem Gürtel war. Es machte also keinen Sinn, hübsche Bänder herzustellen, die sah man ja nicht. Auch bei der Schnürung konnten eigentlich nur Kordeln oder die schönen teuren Schmuckbrustketten Anwendung finden, die breiten Borten waren da nicht tragbar. Bei textilen Fragen ist halt oft ein "So hätte es sein können*
Registriert: Sonntag 3. Mai 2009, 23:02 Beiträge: 466 Wohnort: Emsdetten
Salvete omnes,
gestern war Sonntag und ich hatte Zeit - also hab ich mal zwei Anfangskanten für Tuch gewebt: eine mit Litzenstab und eine mit Brettchen, beide gleiche Fadenzahl und gleiches Material. Dann die Frage an meine (unvoreingenommene) Familie: "Was hättet ihr lieber am Hals?" Antwort: viermal der Fingerzeig auf die Litzenborte. Die ist viel weicher, anschmiegsamer und auch so dünn wie das angewebte Tuch.
Um diese Weichheit bei einer Brettchenborte hinzubekommen, darf man keinesfalls fest anschlagen, aber damit werden es auch weniger Kettfäden, die man einlegen kann.
Was ich noch nicht verstehe: Wie kann man eine Borte am Ende des Tuches einweben?? Werden die Kettfäden dann auch in die Webfächer eingelegt und an der Seite der Borte verknotet? *grübel*
Valete, Iulia
_________________ Dum spiro spero. (Solange ich atme, hoffe ich.)
die Kettfäden deines fertigen Stoffes legst du in das Fach deiner Borte. Das geht sowohl bei Brettchenborte als bei bei Borten mit dem Gatterkamm.Je nach dem wie die Dichte des Stoffes ist , legst du ein oder mehrere Kettfäden ein , die damit zu Schüssen deiner Abschlussborte werden. Eine Bekannte hat als "Sicherung" noch feines Leinengarn unsichtbar mit eingewebt. Du kannst dann noch an der unteren Kante Knoten machen , wenn du das Gefühl hast, dass die Borte nicht hält.
Zum Weben kannst du die Kette auch zwischen zwei Schraubzwingen , die auf einem Tisch befestigt sind spannen. Dann kann das schwere Tuch bequem liegen bleiben, während du arbeitest.
Deine Gatterkammborten sind wunderhübsch !Wow ! ( Bitte keine Webgeräte in die Tonne treten !!! wer weiß was noch alles gefunden wird !!! )
Kammgewebte Borten haben durchaus saubere Seitenkanten, das ist mehr eine Frage der Ãœbung als der Webtechnik.
Was die Musterbildung mit dem Gatterkamm angeht, muss ich Julia recht geben. Die Musterfäden können sowohl bei der Schwedentechnik als auch bei der Lanziertechnik frei gebunden werden , man muss halt drauf achten , dass sie nicht über mehr als 1 cm Gewebe flottieren. Mit diesen Musterfäden sind z B die floralen Muster möglich. ( ich schreibe das hier nur über die technischen Möglichkeiten !!!! nicht über die archäolog. Nachweise .)
In meinem heiligen Schlabow sind zumindest sowohl Brettchenkanten als auch Litzen / Gatterkammgewebte Anfangskanten möglich . Ist in dem Fall halt germanisch und nicht römisch. Zumindest braucht man bei feinem Garn eine einigermaßen stabile Anfangskante zum Anweben. Wäre es theoretisch nicht möglich , dass man dann die Kante vor der Weiterverarbeitung einfach abgeschnitten hat ?
Registriert: Donnerstag 19. Juli 2012, 18:10 Beiträge: 24 Wohnort: Slowenien
Darstellung: HA D3,S Lt, august.
Jupp hat geschrieben:
Auf welchen Befunden basieren denn die Bänder/Muster/Techniken? Das würde helfen die Bändchen besser zuordnen zu können.
Hallo Julia, ich habe deine Beiträge da schon gelesen (bin erst seit gestern da registriert). Ich bin vor allem noch ein keltischer Darsteller und wenn ich es Dir melden darf: wenn man für die Textilen-Vorlagen gar nix findet, schaut man nach den Mustern und anderen Verzierungen aus einer bestimmter Region und Zeit zB. auf die Keramik. Es ist natürlich nicht "A" aber trotzdem passt es in den historischen Konteqst. Ich mache vor allem Lt D und bis ich dafür as Gallien an den männlichen Statuen nicht die Tunika Verzierungen gefunden habe, haben wir viele gedacht, die Bekleidung war in Lt D unverziert bzw. nach einigen Moorfunde nur sehr einfach aus einfachen dünnen Bänden verziert. Dann habe ich die Vorlagen aus der Keramik genommen (einheimisch da aus Slowenien) bis ich nicht die Statuen aus Gallien gefunden habe.
Ich finde Deine Bände schön und wollte Dir damit einen Hinweis geben, wie es wir machen.
Zitat: "Was ich noch nicht verstehe: Wie kann man eine Borte am Ende des Tuches einweben?? Werden die Kettfäden dann auch in die Webfächer eingelegt und an der Seite der Borte verknotet? *grübel*"
Hast Du mittlerweille schon Erfahrungen, wie es man macht? Es ist gar nix kompliziert, ich habe es selber "erfinden" nach meiner "Vorstellung," kann Dir Fotos machen damit es klar wird. Hast Du eigentlich einen Gewichtwebstuhl? Ich baue mir einen in den Tagen jetzt. Möchte in den kommenden Wochen eine augusteische Tunika mit eingewebten Clavi für mich weben - es sind aber meine erste Webversuche aber ich denke, dass man mit den Fäden auf der Rückseite genau so macht, wie bei den Stricken und ich kenne manche Tuniken von der Marled genauso.
Registriert: Sonntag 29. Oktober 2023, 10:39 Beiträge: 2
Salvete omnes,
...jetzt hänge ich mich ganz einfach mal an diesen Thread dran. Denn ich frage mich, ob man als männliche Zivilperson auch brettchengewebte Gürtel tragen würde, oder was da sonst in Frage kommen würde (Kordel?)...
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