Registriert: Montag 5. September 2005, 18:47 BeitrÀge: 3128 Wohnort: Swisttal
In meinen Augen mehr als in Ordnung
_________________ Wer war froher als Neanth, da er sich Meister von diesem wundervollen Instrumente sah, wodurch er, ohne das mindeste von der Musik zu verstehen, der Erbe des Talents eines Orpheus zu sein glaubte! - Lukian
ich habe bei ebay dunkelrote kaschmirwolle schwer 90%Wolle, 10%Kaschmir fĂŒr MĂ€ntel etc. gefunden. 1m= 13,50Ă¹ùâŹĆĄĂÂŹ. Geht das auch... und gibt es ein Schnittmuster fĂŒr ein Sagum?
Registriert: Montag 18. Februar 2008, 18:23 BeitrÀge: 69 Wohnort: Oberhausen
... tue dir selbst den Gefallen und nimm gewalkte Wolle (z.B. Loden) fĂŒr die paenula. Dann wird es auch schön kuschelig, selbst bei Schnee und Eis. Zudem lĂ€sst es sich darin prima pennen, paenula ĂŒbergezogen und unten herum das sagum.
Ein "Schnittmuster" fĂŒr ein sagum? FĂŒr ein rechteckiges StĂŒck Stoff???? FĂ€nd ich jetzt etwas zuviel des Guten Einzig die Sache mit den Borten, den Abschlusskanten, ist etwas aufwendiger. Eigentlich sollten die Brettchengewebe angewebt sein, was sich leicht machen lĂ€sst wenn man eh am Gewichtswebstuhl einen Mantel webt. Nicht selten wird (bei Rekonstruktionen) eine Borte "angewebt", d.h. einige cm vom Schussfaden entfernen und dann eine Abschlusskante einweben. Aber annĂ€hen einer Borte ist auch O.K.
_________________ ... die Letzten beissen die Hunnen!
Registriert: Sonntag 3. Mai 2009, 23:02 BeitrÀge: 466 Wohnort: Emsdetten
Salve Jupp,
Jupp hat geschrieben:
Eigentlich sollten die Brettchengewebe angewebt sein...
da komme ich jetzt ins Schleudern. Habe mich in den letzten Wochen durch die deutschen BĂŒchereien und das Internet gekĂ€mpft und mein Fazit: Die angewebten Borten waren Kammgewebe. Brettchen wurden max. 4 StĂŒck am rechten und linken Rand mitlaufen gelassen (ohne Muster), um die RandfĂ€den stabiler zu machen.
Beim Weben der Kammborte legt man die KettfĂ€den bei jedem Schuss zusĂ€tzlich mit ein und spannt das ganze dann auf den Webstuhl fĂŒr das Tuch. Beim Weben einer Tunika mit angewebter Brettchenborte wĂ€re das ziemlich "steif" am Hals, denn die Borte muss fest angeschlagen werden, um die benötigte Zahl an KettfĂ€den aufnehmen zu können. Eine kammgewebte Borte ist wesentlich weicher bei gleicher Kettfadenzahl. (Hab ich ausprobiert).
Die Borte beim Sagum verlĂ€uft an der LĂ€ngsseite - richtig? Also mĂŒssen die WebstĂŒhle mindestens 3,50 Meter breit gewesen sein?? *grĂŒbel*
Die Doppelgewebe kannte man doch noch nicht?
Vale, Iulia
_________________ Dum spiro spero. (Solange ich atme, hoffe ich.)
Ich mich mich jetzt mal ein, Jupp hat völlig recht, sollte Brettchengewebe sein und ja, es lĂ€uft an der lĂ€ngsseite, d.h. an der Webkante, der SchuĂfaden ist dann gleichzeitig auch der SchuĂfaden am Brettchengewebe, somit muĂ auch der Webstuhl keine 3,30m breit sein! LG Thana
_________________ "Bedenke wohl, was Du Dir wĂŒnschst - es könnte in ErfĂŒllung gehen!"
Registriert: Sonntag 3. Mai 2009, 23:02 BeitrÀge: 466 Wohnort: Emsdetten
Salve,
dann reden wir - glaube ich - aneinander vorbei.
Brettchengewebe an den LĂ€ngsseiten ist bei den MĂ€nteln, ĂŒbers Mantelweben hab ich mich noch nicht informiert. Der Schuss geht dann durch die Brettchen, durch die KettfĂ€den und durch die Brettchen - meinst Du es so?
Viel gelesen und schon probiert hab ich kammgewebte Borte, wo halt die "zukĂŒnftigen" KettfĂ€den fĂŒr den Stoff eingearbeitet werden. Diese Borte wurde dann am Tuchbaum des Gewichtswebstuhls angenĂ€ht und das Tuch gewebt.
Vale, Iulia
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Registriert: Montag 18. Februar 2008, 18:23 BeitrÀge: 69 Wohnort: Oberhausen
@Iulia
auch wenn die Konstruktion von Herrn Schlabows Webstuhl (Textilfunde der Eisenzeit in Norddeutschland) einige kleine, unfunktionale Fehler hat, so ist aber die Webart der eisenzeitlichen MĂ€ntel ganz klar. Es sind definitiv keine Kammgewebe, sondern Brettchengewebe, seltener, wie z.B. beim Mantel aus Bernuthsfeld, wurde ein Schlauchgewebe (?) fĂŒr die Seitenkanten angewand.
Bei den beiden MĂ€nteln aus Hutenburg wurden fĂŒr die Anfangskanten 16 (27) Brettchen, fĂŒr die Seitenkanten 14 (27) Brettchen und fĂŒr die Abschlusskante 12 (14) Brettchen verwendet. In Klammern stehen die AusfĂŒhrungen des Mantels B.
Die durchschnittlichen MaĂe der eisenzeitlichen MĂ€ntel (ohne Fransen, die nicht selten achtfach geflochten Waren) lagen um die 1,8m x 3,0m.
Bei der Kniehose aus Oberaltendorf weisen die erhaltenen GewebestĂŒcke ebenfalls, fĂŒr die Anfangs und Seitenkanten, Brettchengewebe auf.
Bei (koptoschen/syrischen) Tuniken, die aus einem StĂŒck hergestellt wurden, scheint es so, das alle Abschlusskanten (auch die offene Stelle der Halsausschnitte) mit Brettchengewebe verstĂ€rkt wurden. In dieser Technik werden noch heute einige der Weihekitte koptischer Priester hergestellt, in einer Weberei nahe Memphis. (Ja, ich hatte da mal angefragt nach der Herstellung von Tuniken, doch leider werden die heute nicht mehr so aufwendig gemacht wie wir sie brĂ€uchten. Auch verwendet man heute ein Baumwoll-Viskosegemisch - bĂ€h.)
Nicht ohne Grund sind die ersten Rekunstruktionsversuche eisenzeitlicher MĂ€ntel in die Hose gegangen. Denn man versuchte das mit "modernen" WebgerĂ€ten. Erst die Verwendung von GewichtswebstĂŒhlen brachte zufriedenstellende Ergebnisse.
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Und die LĂ€nge des Sagum? Ich habe mal gelesen, es wird 1/3 bis 1/2 in der LĂ€nge umgeschlagen getragen. D.h., brĂ€uchte man ein 1,5 m langes Sagum, mĂŒsste es mind. 2m lang sein.
Registriert: Montag 18. Februar 2008, 18:23 BeitrÀge: 69 Wohnort: Oberhausen
... hÀ? Nach es dir doch nicht schwieriger als es ist. Es gibt min. zwei Varianten einen Mantel zu tragen.
- Nimm das Tuch und lege es mit der langen Seite ĂŒber deine Schultern. Fibel anbringen, das Tuch mit der Fibel nun auf die rechte Schulter drehen, fertig.
- Schlage ca. 1/3 der langen Seite ein und lege das Tuch mit der kurzen Seite ĂŒber deine Schultern, so das der eingeschlagene Teil hinten herunter fĂ€llt. Nun wieder Fibel dran und die ganze Sache wieder auf deine Rechte Schulter drehen. Diese Tragweise ermöglicht es dir den eingeschlagenen Teil, bei z.B. Regen oder Schnee, ĂŒber den Kopf zu ziehen. Das macht aber nur Sinn, wenn dein Mantel an den Kurzen Seiten keine Fransen hat, die dir dann nĂ€mlich immer vors Gesicht baumeln wĂŒrden.
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Brettchengewebe an den LĂ€ngsseiten ist bei den MĂ€nteln, ĂŒbers Mantelweben hab ich mich noch nicht informiert. Der Schuss geht dann durch die Brettchen, durch die KettfĂ€den und durch die Brettchen - meinst Du es so?
Viel gelesen und schon probiert hab ich kammgewebte Borte, wo halt die "zukĂŒnftigen" KettfĂ€den fĂŒr den Stoff eingearbeitet werden. Diese Borte wurde dann am Tuchbaum des Gewichtswebstuhls angenĂ€ht und das Tuch gewebt.
Vale, Iulia
Genau! Und ansonsten ist dem Beitrag von Jupp nix hinzuzufĂŒgen!
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Registriert: Mittwoch 27. Mai 2009, 17:20 BeitrÀge: 148 Wohnort: AQUAE GRANNI
Darstellung: Miles Cohors
Salvete,
wir haben die Paenula meiner Frau vorne zugenĂ€ht. Das hat hĂ€lt besser warm und ist einfacher als Fibel oder Knebelknöpfe. AuĂerdem finde ich das Knebelknöpfe bei der paenula immer einen "Windfang" offenlassen, Ă€hnlich wie heutezutage beim Duffelcoat.
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Registriert: Samstag 10. September 2005, 11:57 BeitrÀge: 751
salve Sven,
auf den Dura Europos Fresken sind braune und weiĂe MĂ€ntel abgebildet. "Traditionell" wird aber auch gerne "römisch" rot als Farbton fĂŒr jegliche LegionĂ€rsbekleidung gewĂ€hlt, die belege hierfĂŒr sind aber nicht sehr gut.
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