Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2006, 19:04 BeitrÀge: 90 Wohnort: Vindobona
salvete! ist es theoretisch möglich sich die pilum murale (PalisadenpfĂ€hle) selber herzustellen? wenn ja ist besonderes fachwissen notwendig, werkzeug oder der gleichen, und gibt es irgendwo plĂ€ne fĂŒr solche palisadenpfĂ€hle? ich hab schon unter larp.com gesucht und bin auch fĂŒndig geworden, aber wirklich klĂŒger hat mich der text auch nicht gemacht
Registriert: Montag 5. September 2005, 18:47 BeitrÀge: 3128 Wohnort: Swisttal
Klar ist das möglich. Du brauchst HolzpfĂ€hle in der von dir angepeilten maximalen StĂ€rke, und "Schneidewerkzeuge". Willst du von Handarbeiten also SĂ€gen, evtl. Beitel u.Ă€. Willst du maschinell arbeiten (was man immer wieder sieht) dann brauchst du eine MotorsĂ€ge. Ein wenig Ăbung wirst du dir erarbeiten mĂŒssen, dann fluppt es.
_________________ Wer war froher als Neanth, da er sich Meister von diesem wundervollen Instrumente sah, wodurch er, ohne das mindeste von der Musik zu verstehen, der Erbe des Talents eines Orpheus zu sein glaubte! - Lukian
Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2006, 19:04 BeitrÀge: 90 Wohnort: Vindobona
vielen danke fĂŒr die schnelle antwort ich glaube dann werde ich es lieber ohne motorsĂ€ge versuchen und einfach mal sehen was rauskommt...
ich bin hier ja zum glĂŒck nicht unter zeitdruck und die palisaden mĂŒssen vorlĂ€ufig einmal auch keinen barbarenanstĂŒrme standhalten
Registriert: Montag 5. September 2005, 20:48 BeitrÀge: 117 Wohnort: Hamburg
Salve
Du brauchst erstmal Kanthölzer 8 X 8. Dann misst Du Dir 15 cm aus der Mitte heraus von 150 cm.
Das beste wĂ€re Eiche oder Buche als Material. Als Material zur Arbeit empfehle ich Dir eine groĂe TischkreissĂ€ge, einen Fuchsschwanz, Zollstock, Beitel, Bleistifft und natĂŒrlich einen Zimmermannshammer. Mit viel Geschick und einigermaĂen Ahnung mĂŒĂte es klappen.
Aber am besten wĂ€re es Du fragst unseren Felix was diese Kosten und wieviele Du brauchst. Das wird GĂŒnstiger, Nervenschonender und Erfolgreicher
Aber nun mal im Ernst: Frag mal den Felix von der XXI ob er Dir welche besorgen kann. So Teuer sind die nicht und Du ersparst Dir die MĂŒhe des langen Holz suchens.
Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2006, 19:04 BeitrÀge: 90 Wohnort: Vindobona
dankeschön fĂŒr das angebot, aber die frage war eher interessehalber gestellt. ich werde aber glaube ich irgendwann einmal auf das angebot zurĂŒckkommen, nur das wird wahrscheinlich noch sehr lange dauern denn im moment wĂŒrd ich wahrscheinlich nur probleme mit meinen eltern kriegen wenn ich im garten ein Lager mit palisadenwall aufschlagen wĂŒrde....
vale tobi
Registriert: Sonntag 24. Juni 2007, 15:49 BeitrÀge: 143 Wohnort: Vindobona
Wir haben doch ein Test-StĂŒck bei uns im Verein (im Garten draussen) stehen, das nĂ€chste Mal bekommst ein Ziehmesser & viell. eine Axt und darfst drauf weiter herumschnitzen
_________________ >>>wer hier Schreibfehler findet darf diese behalten und auch selbst verwenden<<<
Registriert: Montag 5. September 2005, 18:47 BeitrÀge: 3128 Wohnort: Swisttal
Weil es mir in letzter Zeit immer wieder vor die Augen kommt: Die gefundenen Palisadenstangen werden im allgemeinen als pila muralia angesprochen. Das die in den Quellen so genannten Werkzeuge / Waffen aber nicht zwangslĂ€ufig mit den Funden ĂŒbereinstimmen sondern es sich evtl. um eine vorschnelle Benennung durch einen ArchĂ€ologen / Historiker handelt sollte dabei beachtet werden.
Junkelmann etwa verwendet zwar vorwiegend und in Ăbereinstimmung mit der ersten Benennung den Begriff pila muralia fĂŒr diese doppelspitzen Pfosten, schreibt aber selbst: "GröĂe, Gewicht und Form der gefundenen pila muralia, die man daher eigentlich vali nennen sollte, legen es nahe, in ihnen diese Schanzpfosten zu sehen." M. Junkelmann, Die Legionen des Augustus, Mainz, 2000 (8.Auflage), S.206 Leider benutzt er selbst auch weiterhin dann eben die "pila" als Bezeichnung.
Etwas nĂ€her geht A. Staedele auf die Wortverwendung ein, und erklĂ€rt ausfĂŒhrlich, dass die vali, entgegen den Gedanken Junkelmanns, eigentlich provisorische Wallhindernisse darstellten, die in geeigneter Umgebung durchaus schnell und effizient vor Ort herzustellen sind. Die Verwendung vorgefertigter vali erleichterte den Lagerbau durchaus ein wenig oder ersetzte in bestimmter, meist gut zivilisierter Umgebung die natĂŒrlichen Ressourcen. Er spricht sich aber klar aus fĂŒr die Namensgebung "vali". http://www.gymnasium.hu-berlin.de/abstr ... ele02.html Aus A. StĂ€dele: Wie viele SchanzpfĂ€hle trug ein römischer Soldat?, Gymnasium 109 / 5, 2002, S. 431-434
Auch K. Gilliver beschreibt in ihrem Buch "Auf dem Weg zum Imperium" diesen Namensirrtum, der bei Reenactor scheinbar tief verinnerlicht wurde. "Auf dem Wall wurde wurde eine Pailsade aus Holzpfosten, den cervoli oder vali, errichtet. (...) Holzpflöcke, oft fĂ€lschlich als pila muralia bezeichnet (eigentlich ein Speer, der fĂŒr die Verteidigung von Befestigungen eingesetzt wurde), wurden an einigen militĂ€rischen SchauplĂ€tzen gefunden (...). (...) Bei diesen Pflöcken handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um die valli, die die römischen Soldaten auf den Feldzug mitnahmen, eine vorgefertigte Version der Ăste, die Livius beschreibt, die leichter zu transportieren war." K. Gilliver, Auf dem Weg zum Imperium, Stuttgart. 2003, S. 91f.
Es wĂ€re m.E. eine Notwendigkeit, dass, Ă€hnlich wie im direkten Umgang, Ankauf und Herstellung der AusrĂŒstung der Reenactor sich auf dem aktuellen Stand hĂ€lt, auch die Benennung dementsprechend angepaĂt wird.
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Registriert: Samstag 10. September 2005, 11:57 BeitrÀge: 751
Salvete
wenn die SchanzpfÀhle als "vali" genannt wurden, was muss man sich dann unter "pila muralia" vorstellen ?
Ich kenne eigendlich nur eine Stelle im gallischen Krieg in dem sie genannt werden, allerdings ohne dabei beschrieben zu werden - kennt jemand andere, aussagekrÀftigere Litheraturstellen ?
Hier schreibt Tacitus, dass mit Steinen und Speeren nach den Gegnern geworfen wurde. Bleibt natĂŒrlich die, in meinen Augen unwahrscheinliche, Möglichkeit, dass die LegionĂ€re ihren eigenen Wall zerlegt haben, um die Bestandteile dem Gegner entgegenzuwerfen.....aber naja.
_________________ Semper paratus! et quem di diligunt, adulescens moritur.
"Tu regere imperio populos, romane, memento -hae tibi erunt artes- pacique imponere morem, parcere subiectis et debellare superbos." - Vergil
Also ich habe selbst noch keine hergestellt aber bei uns sind alle selbst gemacht. "Miles" von meiner Gruppe war bei den bisherigen Schnitzereien dabei. Sonst schreib ihn an wenn vielleicht kann er dir weiterhelfen. vale Skop
Registriert: Mittwoch 25. April 2007, 15:42 BeitrÀge: 219 Wohnort: Nord-West-Schweiz
Wir hauen die Pilas aus dem Holz raus, was uns zur VerfĂŒgung steht. Zur Zeit haben wir noch einen grossen Posten Tannenholz vor. Aus diesen StĂ€mmen hauen wir unsere PfĂ€hle. (sind an das Holz gratis rangekommen, da sagen wir nicht nein... )
Das Tannanholz hat zwar den Nachteil, dass es nicht so lang hÀlt (aber eigentlich ist es eh ein Verbrauchsgegenstand... ) Ein wesentlicher Einfluss auf die Lebensdauer hat, wie man die PfÀhle in den Boden rammt: NÀmlich eben nicht rammen, sondern mit Locheisen vorlochen, dann muss man nicht mit einem Hammer oben auf die Spitze hauen...
Die PfÀhle stellen wir ebenfalls mit modernem Werkzeug her (KreissÀge geht hervorragend). Der Handgriff klassisch mit Stechbettel und Hamer. Um den zu modernen Eindruck zu verhindern, die FlÀchen noch nachbearbeiten mit Hobel oder Raspel und Feile. Nach ein paar Lager sehen sie sowieso nach "alt" aus.
Ăbrigens, Skop: der nĂ€chste Arbeitseinsatz mit Pilas schnitzen wird schon noch kommen.....
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