Registriert: Montag 5. September 2005, 18:47 Beiträge: 3128 Wohnort: Swisttal
Etwas, das der Römerszene leider ziemlich vorbei geht sind Großveranstaltungen ohne Publikum.
Anders dagegen die vermeintlich "kleine" Szene der frühen Neuzeit. Dieses Jahr zum ersten Mal fand das "Landsknecht Hurra" im Mai statt. Wenn man den Angaben der Veranstalter folgt, so waren es wohl um die 600 Darsteller im Lager, die sich nur zum Zwecke des Erlebnisses trafen und gemeinsam (bzw. gemeinsam gegeneinander) agierten.
Die Veranstaltung ist nicht öffentlich, sondern nur für Darsteller zugänglich. Viel Erfolg und Spaß und hoffentlich noch eine ganze Reihe solcher Veranstaltungen!
_________________ Wer war froher als Neanth, da er sich Meister von diesem wundervollen Instrumente sah, wodurch er, ohne das mindeste von der Musik zu verstehen, der Erbe des Talents eines Orpheus zu sein glaubte! - Lukian
sehr nett hätten die mal bei der bundeswehr auch so tolle musik zum exerzieren gespielt, dann hät ichs vll länger dort ausgehalten
aber eigentlich muss man doch sagen, dass die kriegsführung zu napoleons zeiten komisch war...sich einfach voreinander aufstellen und schiessen, ohne jegliche deckung....ich weiss ja nicht und dann noch die ewigen ladezeiten....da war es ja noch mehr glück als heutzutage, dass man überlebt hat
_________________ "Oh weh, ich glaub ich werd zum Gott" - Vespasian kurz vor seinem Tod
Registriert: Dienstag 30. Mai 2006, 18:05 Beiträge: 3156 Wohnort: A-1220 Wien
Darstellung: Pezhetairos, Epirot
Kenn mich mit beiden nicht wirklich aus, aber die Spießhaufen vom 30-jährigen Krieg sind schon grundverschieden zur Kriegsführung in napoleonischer Zeit. Glaube da gibts schon deutliche Unterschiede. Irgendjemand, der sich auskennt und das untermauern kann?
Registriert: Montag 5. September 2005, 18:47 Beiträge: 3128 Wohnort: Swisttal
Für Einstieger (kein gutes Buch aber immerhin greifbar): Mit Gottes Segen in die Hölle. Besser dagegen Landsknechte und Reisläufer. Bilder von Soldaten.
Zwischen der Linieninfanterie (und den beginnenden modernen Stellungs- und Bewegungskriegen) und den Haufen der frühen Neuzeit liegen wirklich Welten. Setzte man zu Zeiten des 30hährigen Krieges stark auf Pikeniere und selbst die Musketiere mußten gute Nahkampfleistungen bringen war es für die Herrschaften der napoleonischen Zeit elementar viele Salven immerhin halbwegs gezielt von sich zu geben. Wie der Name auch sagt, galt in der frühen Neuzeit der "Haufen", also große und stark gestaffelte Aufstellungen als Grundlage, während die Linieninfanterie....naja, der Name verrät es.
Aber um zur Klärung zu helfen: Mein Thema galt der frühen Neuzeit, der Link von Kai geht zu relativ modernen, wohl 18. Jh. Darstellern. Übrigens recht nett, wenn man überlegt, dass 3 Salven in einer Minute zu geben als gut galt, so zeigen diese Herren eher einen sehr guten Drill, bei dem aber selbst das stopfen der Läufe nur auf Kommando erfolgt (was natürlich der Geschwindigkeit nur abträglich sein kann).
_________________ Wer war froher als Neanth, da er sich Meister von diesem wundervollen Instrumente sah, wodurch er, ohne das mindeste von der Musik zu verstehen, der Erbe des Talents eines Orpheus zu sein glaubte! - Lukian
ja das nachladen auf befehl hat mich auch etwas irritiert...allerdings ohne befehl würden vll einige schneller sein, aber man müsste so und so auf den langsamsten in der gruppe warten, es sei denn man will ein fröhliches einzelnes dauerfeuer aber wie gesagt, an und für sich eine seltsame art krieg zu führen....die "haufen" müssen aber auch nette ziele für die kanonen gewesen sein
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Registriert: Montag 6. August 2007, 15:04 Beiträge: 93 Wohnort: Mülheim an der Ruhr
Zu dem gleichgeschalteten Schießen sei gesagt, dass es damals eben als Zeichen der Disziplin und Effizienz galt, wenn ein ganzer Zug wie ein Mann reagierte.
Ausserdem wurden die Soldaten ständig gedrillt, um so schnell wie möglich nachzuladen. In dieser schießenden Manier sind die Linien aufeinander vorgerückt.Erste Linie nach vorne Schießen, laden, nächste nach vorne, schießen, laden usw. Die Partei, die mehr Salven vor dem Nahkampf abgeben konnte, war im Vorteil gegenüber der anderen. Man kann sich vorstellen, wie nervenaufreibend das für den einzelnen Soldaten war, ganz ohne Schutz oder Deckung. Wie Primus gesagt hat, dürfte die Truppe wohl aus dem achtzehnten Jahrhundert stammen. So ein gutes Ziel für Geschütze waren die Linien allerdings nicht. Gerade um zu verhindern, dass Kanonenkugeln auf ihrem Flug durch die Formation viele Leute erwischen und, um die Anzahl der gleichzeitig schießenden Gewehre zu maximieren setzte man auf die Linientaktik.
Falls jemand nach Quellen dürstet: Dies Wissen entstammt größtenteils der -ja, ja ich weiß- Wikipedia.
Registriert: Montag 5. September 2005, 18:43 Beiträge: 2421 Wohnort: 42659 Solingen
Darstellung: Miles Gregarius
Kai hat geschrieben:
Zu dem gleichgeschalteten Schießen sei gesagt, dass es damals eben als Zeichen der Disziplin und Effizienz galt, wenn ein ganzer Zug wie ein Mann reagierte.
Ausserdem wurden die Soldaten ständig gedrillt, um so schnell wie möglich nachzuladen. In dieser schießenden Manier sind die Linien aufeinander vorgerückt.Erste Linie nach vorne Schießen, laden, nächste nach vorne, schießen, laden usw. Die Partei, die mehr Salven vor dem Nahkampf abgeben konnte, war im Vorteil gegenüber der anderen. Man kann sich vorstellen, wie nervenaufreibend das für den einzelnen Soldaten war, ganz ohne Schutz oder Deckung. Wie Primus gesagt hat, dürfte die Truppe wohl aus dem achtzehnten Jahrhundert stammen. So ein gutes Ziel für Geschütze waren die Linien allerdings nicht. Gerade um zu verhindern, dass Kanonenkugeln auf ihrem Flug durch die Formation viele Leute erwischen und, um die Anzahl der gleichzeitig schießenden Gewehre zu maximieren setzte man auf die Linientaktik.
Falls jemand nach Quellen dürstet: Dies Wissen entstammt größtenteils der -ja, ja ich weiß- Wikipedia.
Und nun genug kluggeschissen "
Kurzes zwischen Statement. Wikipedia hat letztens bei einem Test genauso gut abgeschnitten wie der Brockhaus in Buchform (Hab das im WDR gehört). Das soll aber nicht heißen, dass jetzt Wikipedia langjährige Erfahrung und Fachliteratur ersetzen würde.
mein ehemaliger geschichtslehrer hat wikipedia gehasst ok, der war aber auch ein wandelndes lexikon, der wirklich ALLES wusste ich finds so für den normalgebrauch völlig ausreichend...für professoren oder so natürlich eher net
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