Registriert: Dienstag 16. Oktober 2007, 11:25 Beiträge: 86 Wohnort: Monheim
Wie der Titel andeutet, möchte ich mich nun, nach Fertigstellung meiner Pelta, an eine Scheide für meine Sica begeben. Habe bisher allerdings keine archäologischen Befunde dies betreffend vorliegen, abgesehen von etwas unklaren graphischen Darstellungen. Die Aufhängung sollte eine Art einfacher Balteus werden, ähnlich dem, welchen ich auf Photos bei Thraker gesehen habe. Die Scheide selbst wollte ich aus lederbezogenem Holz konstruieren. Nun möchte ich zuvor noch einmal nachfragen: Weiß irgendwer hier im Forum von Funden die mir bei dieser Arbeit weiterhelfen können? Material, Applikationen, Verzierungen? Vielen Dank schon mal. Anbei: hat die Sica eigentlich auch einen überlieferten thrakischen Namen? Sica/Sicarius ist ja meines Wissens die römische Bezeichnung.
_________________ Nicht Kunst und Wissenschaft allein, Geduld will bei dem Werke sein. J.W.v.Goethe
Registriert: Dienstag 31. Januar 2006, 17:11 Beiträge: 254 Wohnort: München
Darstellung: Miles Gregarius
Zitat:
Anbei: hat die Sica eigentlich auch einen überlieferten thrakischen Namen? Sica/Sicarius ist ja meines Wissens die römische Bezeichnung.
Rhomphaia gilt für den Typ und ist m.W. nicht abhängig von der Größe.
_________________ Steve Lenz
"Dein Stuhl kann gar nicht niedrig genug sein, als dass sich nicht jemand finden ließe, welcher diesen noch niedriger sägen würde, wenn er sich den Hauch eines Vorteils davon verspricht, Steve!" Frank S.(einer meiner Ausbilder)
Das thrakische Wort für Schwert ist "Skalme", womit wohl auch die Sica bezeichnet worden ist. Rhomphaia (lat. Rumpia) ist eine, nur aus griechischen Quellen bekannte Bezeichnung, welche in der Forschung mit den großen, für zweihändigen Gebrauch geeigneten Schwertern in Verbindung gebracht wird (sozusagen die Vorläufer der dakischen Falx). Meine eigene Sicascheide ist nur aus dickem, starkem Leder gefertigt, was sich bisher ganz gut bewährt hat. Wie bei so vielen Dingen haben wir auch hier kaum Angaben und Funde, so dass durchaus verschiedene Arten von Materialien für die Scheide, Griffformen, Scheidenaufhängungen möglich sind (abgesehen davon, dass die Ausstattung ja eine individuelle war und schon allein dadurch mehrere Gestaltungsmöglichkeiten denkbar sind). Was die Verzierung betrifft, so wären als Vorbilder verschiedene Dekorelemente geeignet, die man auf thrakischer Keramik und Thoreutik findet. @Nikelaos: Ich bin schon sehr auf Deine Rekonstruktionen gespannt und freue mich darauf. Kompliment übrigens auch noch für Deinen Skordisker.
_________________ Sparates
Wer müßig geht, wird hoch geehrt; wer das Feld bebaut, wird tief verachtet. Das ehrenvollste Leben ist das Kriegs- und Räuberleben. (Herodot über die Thraker)
Registriert: Dienstag 31. Januar 2006, 17:11 Beiträge: 254 Wohnort: München
Darstellung: Miles Gregarius
Wieder was gelernt. Danke.
Ich würde in jedem Falle einer Holzkastenscheide den Vorzug geben. Früheisenzeitlich wurdem diese vornehmlich umwickelt (Leder, Textil), dieses in-Leder-Einnähnen ist zwar weit in anderen Zeitstellungen verbreitet, sollte aber nicht in die Antiken-Darstellung eingebracht werden.
_________________ Steve Lenz
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@ Stephanos Hast Du Beispiele für eine solche Lederumwicklung? Ich hatte diesmal eh vor, den Holzkern in das Leder (eventuell auch Leinen) einzukleben, allerdings der Länge nach, so daß die Breitseiten jeweils eine glatte Oberfläche aufweisen, die beispielsweise noch bemalt werden kann.
@ Thraker Besten Dank, auch für das Lob. Wenn nichts dazwischen kommt, kann ich auf der Heuneburg im August nächsten Jahres schon die thrakischen Reihen verstärken
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Registriert: Dienstag 31. Januar 2006, 17:11 Beiträge: 254 Wohnort: München
Darstellung: Miles Gregarius
Zitat:
Hast Du Beispiele für eine solche Lederumwicklung?
Ich beziehe mich diesbezüglich auf Darstellungen von griechischer Keramik im Falle von Kopis-/ Macheirascheiden, welche umwickelte Scheiden zeigen. Des weiteren gibt es Funde von hallstattzeitlichen Schwertscheiden in gleicher Technik (sogar fies rafiniert, ich sitze gerade an einer Reko). Scheint ergo eine international bekannte Technik gewesen zu sein.
Im Falle der hallstattzeitlichen Scheide war diese mit Wolle umwickelt, mit zum Scheidenmund gerichteten Fransen und mit Bienenwachs eingelassen. Kleber hat sich nicht erhalten. Meine ersten Tests in dieser Richtung verliefen vielversprechend (und wohlriechend).
_________________ Steve Lenz
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Sieht sehr überzeugend aus. Und die offenbare Lagerung der Machaira auf dem Klingenrücken ist vielleicht eine Bestätigung meiner Rekonstruktionspläne. Wie Du schon schriebst: Wieder was dazu gelernt Was die Applikationen angeht, so habe ich beim googeln dies hier in einem Auktionshaus gefunden. Zwar eine etwas spätere Epoche und dakisch, aber vielleicht ein Hinweis.
Edit: Auf Deine Hallstatt-Reko bin ich mal sehr gespannt, nicht nur aus olfaktorischen Gründen...
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Darstellung: Miles Gregarius
Hier noch die nach Befund rekonstruierte Scheide eines Hallstattschwertes (Typ Mindelheim):
(Quelle: Zuern)
Gewickelt wurde vom Scheidenmund zum Ort hin, die Fransen lagen nach Grabungsbericht "wie gekämmt" auf. Im Gewebe waren Reste eines Harz-Wachs-Gemisches erhalten. Stark annehmbar lag das Textil ergo nicht frei. Bemerkenswerter Weise erweist sich dieses "Laminat" mit dem Birkenholz als Träger als enorm widerstandsfähig gegen äußere Einflüße.
Nachtrag:
Habs mal editiert. Besser so? Momentan tut sich Freehost etwas schwer.
_________________ Steve Lenz
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Zuletzt geändert von Steve Lenz am Dienstag 11. Dezember 2007, 12:59, insgesamt 2-mal geändert.
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Darstellung: Miles Gregarius
Seltsam, bei mir gehts.
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Wo habt ihr denn eure Sica her?Selbst gemacht?Oder habt ihr einen guten Schmied bei der Hand? Als zukünftiger Thraker wäre so ein Teil natürlich schon ganz nett
Übrigens,ich würde auch Stephanos Methode nachbauen.
_________________ Der Macht muß der Mann,wenn er klug ist, Sich mit bedacht bedienen, Denn bald wird er finden,wenn er sich Feinde macht, Das dem Starken ein Stärkerer lebt.
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Darstellung: Miles Gregarius
Zitat:
Wo habt ihr denn eure Sica her?Selbst gemacht?Oder habt ihr einen guten Schmied bei der Hand?
Woher Nikelaos seine Sica herhat, weiß ich. Vom gleichen guten Schmied, der auch meine Rhomphaia schmieden wird. Ist aber stets ein Glücksspiel, ob der gerade Bock auf einen Auftrag hat - dafür ist er aber auch der Beste seines Fachs!
Ich kann ja mal fragen. Soll ich?
_________________ Steve Lenz
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Ja,Bitte.Fragen kostet ja nichts. Das mit den Schmieden kenne ich,meinem Schmied gehe ich oft sehr auf die Nerven.Dain II kann ein Lied davon singen Erst vor kurzem hat er mir einen Pugio aus Raseneisenerz geschmiedet.Darum möchte ich ihn nicht schon wieder wegen der Sica fragen.Vorallem weil er gemeint hat jetzt muss er mal an seiner Ausstattung arbeiten und ich ihm aber einen Haufen Wurfspeerspitzen für unsere Thraker Darstellung aufgebrummt habe.
@Nikelaos:Hast du ein Bild von deiner Sica das du mir schicken könntest?
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