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Lacerna-Abmessungen ???
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Autor:  Gast [ Mittwoch 26. April 2006, 21:08 ]
Betreff des Beitrags:  Lacerna-Abmessungen ???

Salve,
ich bräuchte dringend die Abmessungen einer Lacerna (Umhang). Wie nehm ich die Länge und Breite ? Weiß jemand eine überlieferte Farbe ?

caivs

Autor:  Andreas [ Donnerstag 27. April 2006, 16:02 ]
Betreff des Beitrags: 

Der Zufall will es, dass ich gerade an einem Artikel über römische Kleider arbeite und Literatur zur Lacerna da habe.

Die Lacerna ist ein mit hoher Wahrscheinlichkeit halbkreisförmiger Mantel. Sie stand in der Tradition der griechischen Chlamys und zählte demnach zu den Mänteln, die mit einer Fibel auf der Schulter oder Brust verschlossen wurden. Die Lacerna galt manchen als „unrömisch“, was ihrer Beliebtheit aber keinen Abbruch tat- im Gegenteil. Wer ein Lacerna trug â€" nämlich vorwiegend Männer - konnte auffallen und provozieren, er verwendete kostbare und kräftige Farbtöne wie Purpur oder Scharlachrot auf leichten Wollstoffen oder auch Leinen. Weniger eitle Männer, die dagegen an einem funktionstüchtigen Regenschutz interessiert waren, wählten einen schwereren Stoff und kombinierten ihre kapuzenlose Lacerna mit einer gallischen Cuculle.

Über die Länge der Lacerna kann man nur spekulieren, da der Mantel in Darstellungen nicht unbedingt von anderen Mantelformen zu unterscheiden ist. Gewönlich sind solche gefibleten Mäntel aber etwa knielang, was durchaus Sinn macht. Kürzer würde es schlecht wärmen oder vor Regen schützen; bei längeren Kleidern könnte man als traditionsbewußter Römer in den Verdacht geraten, Frauenkleider zu tragen.

Das Maßnehmen ist recht einfach. Du mißt vom höchsten Punkt im Nacken über die Brust bis zu jenem Punkt unter dem Knie, wo die Zipfel des Mantels enden sollen. Damit erhälst du den Radius des Halbkreises. Der Rest ist nur noch ein (Schnur-) Zirkelschlag.

Autor:  Gast [ Donnerstag 27. April 2006, 20:37 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo Andreas,
vielen Dank für Deine ausführliche Berichterstattung. Ich selbst habe Literatur da, die die Lacerna als rechteckigen Mantel mit eckigen oder abgerundeten Kanten beschreibt, quasi eine Light-Version vom Sagum, den Militärmantel. Anfangs wren es grobe Stoffe, später gingen sie über in feinere mit Verzierungen.
Was ist nun richtig ....

caivs
:D

Autor:  Andreas [ Donnerstag 27. April 2006, 21:42 ]
Betreff des Beitrags: 

Das - wissen nur die Römer. :lol: Von wann und wem ist denn deine Literatur?

Autor:  Gast [ Sonntag 30. April 2006, 19:34 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo Andreas,
nennt sich "Römische Kleidung" vom Museum Xanten und ist ein dünnes Heft mit verschiedenen Schnittmustern.

Weißt du eigentlich zufällig, ob man als römischer Händler einen brettchengewebten Stoffgürtel zur Tunika tragen kann oder soll es ein normaler Stoffgürtel sein ?

caivs

Autor:  Susanna [ Montag 1. Mai 2006, 06:51 ]
Betreff des Beitrags: 

Nimm einen Gürtel aus Wolle, der ist archäologisch belegt.
:D

Autor:  Andreas [ Montag 1. Mai 2006, 12:31 ]
Betreff des Beitrags: 

Es gibt zwar einige Funde von Webbrettchen aus dem Bereich der nördlichen Provinzen, allein fehlen bisher Webarbeiten mit aufwendigen Webmustern. So ist aus dem an Textilfunden reichen Mainz nur ein schmales Zweiloch-Band bekannt, das an eine Webkante angenäht war.

Deutlich häufiger hat man in Mainz dagegen Bänder (4-5 cm) in einfacher Leinwandbindung gefunden. Solch simple Bänder lassen sich auf verschiedene Weise herstellen, z.B. mit einem Webkamm.

Also nimm dir der Einfachheit halber ein leinwandbingiges Bandgewebe und binde das ganze mit einer hübschen Schleife vorne dran. Viel sehen sollte man vom Gürtel unter dem Bausch einer Tunika eh nicht.

Autor:  Gast [ Montag 1. Mai 2006, 18:56 ]
Betreff des Beitrags: 

Aha danke,
wie siehts eigentlich mit einem Messer an dem Tunika Gürtel aus ? Gibts da etwas ? Ich dachte an ein Gebrauchsmesser oder vielleicht einen keltischen Dolch, da ich Hänler (und ex-milites) in der Gallia Belgica bin.
Oder ist das sehr abwägig ?

caivs

Autor:  caivs quintvs [ Donnerstag 11. Mai 2006, 12:59 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo Andreas,

Das Maßnehmen ist recht einfach. Du mißt vom höchsten Punkt im Nacken über die Brust bis zu jenem Punkt unter dem Knie, wo die Zipfel des Mantels enden sollen. Damit erhälst du den Radius des Halbkreises. Der Rest ist nur noch ein (Schnur-) Zirkelschlag.

Höchster Punkt im Nacken und dann über die Brust ? Wäre es nicht einfacher vom Nacken über den Rücken und dann zum Knie ? Oder übersehe ich da etwas ?

caivs
:shock:

Autor:  Steve Lenz [ Donnerstag 11. Mai 2006, 13:21 ]
Betreff des Beitrags: 

Welche Zeitstellung bis Du unterwegs?

Zur Zeit der römischen Besatzung gab es keine "keltischen" Dolche mehr! Die verschwanden zwischen später Hallstatt- und beginnender Latènezeit.

Gegen ein römisches oder keltisches Gebrauchsmesser ist m.E. nichts einzuwenden.

Hier ein Fund aus provinzialrömischer Gegend:

Bild

Grab 16 aus Wederath (Quelle "Haffner: Das keltisch-römische Gräberfeld von Wederath-Belginum Bd. 1, 1971, Tafel 3")

Das ist doch genau das Messer für Dich! :D

Autor:  Andreas [ Donnerstag 11. Mai 2006, 13:48 ]
Betreff des Beitrags: 

Das Maßnehmen sollte der Strecke folgen, auf der dann auch der Stoff - in diesem Fall die gerade Kante des Mantels - verläuft. Da die gerade Kante der Lacerna (der halbe Radius) vom Nacken über die Brust nach unten fällt, sollte man auch genau da messen.

Den Rücken herunter könnte die Stecke nämlich kürzer ausfallen...

Autor:  caivs quintvs [ Samstag 13. Mai 2006, 19:02 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo zusammen,
danke für die vielen Auskünfte.
@Stephanos, ja, an so ein Messer dachte ich.

caivs
8)

Autor:  caivs quintvs [ Dienstag 4. Juli 2006, 19:04 ]
Betreff des Beitrags: 

So, meine Lacerna habe ich. Jetzt suche ich nur noch einen Tip zum drapieren.

@Andreas hast du da was ?

caivs
:eek:

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