Mit Stahl, Stein und Zunder. Diese Methode der Feuererzeugung wird seit der ausgehenden Altsteinzeit verwendet, sie war bis in die Neuzeit (Erfindung der Phosphorhölzchen Mitte des 19. Jd.) gebrÀuchlich.
Man schlÀgt mit einem harten Gestein (Feuer!stein, Quarzit o.À.) auf einen Stahlstab (oder umgekehrt). Durch den Druckschlag lösen sich Eisenflitter, die mit dem Luftsauerstoff zu Eisenoxid verbrennen. Diese Funken fÀngt man mit einer geeigneten Unterlage auf, in der Regel Zunderschwamm (fomes fomentarius). Dieser hÀlt den Funken fest, beginnt zu glimmen und geht nicht wieder aus. Dieses Glutnest wird mithilfe von Heu, Stroh, trockenen BlÀttern zur offenen Flamme gebracht. Statt Stahl kann man auch Pyrit- oder Markasitknollen verwenden, sie bestehen aus Eisensulfit und geben sehr brauchbare Funken. Statt Zunderschwamm kann man auch Samen von Rohrkolben, Distel, Pappel u.s.w. verwenden.
Die Feuererzeugung wird bei mehreren antiken Schriftstellern erwÀhnt, z.B. Plinius II, naturalis historia, Lucretius, De rerum natura.
Werner, A. 1988: Ein geschĂ€fteter römischer Feuerstahl aus einer Villa Rustica bei Niederzier-Hambach, Kr. DĂŒren. Arch.Korrbl., Jahrg. 18, Heft 2, 2. Quartal. RGZM Mainz
Registriert: Sonntag 3. Mai 2009, 23:02 BeitrÀge: 466 Wohnort: Emsdetten
Hallo ulfr
Danke fĂŒr die Antwort. Soweit ich weiĂ, ist das Funkenschlagen mit "Feuerstein" eine Kenntnis der Chromagnon und löste das mĂŒhsame Anreiben mit Stöcken ab bzw. verlor das "Amt des FeuerhĂŒters" seine Tragik.
Ich hĂ€tte vermutet, in der Antike hĂ€tten die Menschen eine eigene ZĂŒndtechnik entwickelt - in vielem waren sie ja fortschrittlicher als die Menschheit im Mittelalter. Schon komisch, dass so viele FĂ€higkeiten und Fertigkeiten zwischen beiden Epochen verloren gehen konnten...
Liebe GrĂŒĂe, Michaela
_________________ Dum spiro spero. (Solange ich atme, hoffe ich.)
löste das mĂŒhsame Anreiben mit Stöcken ab bzw. verlor das "Amt des FeuerhĂŒters" seine Tragik.
Das Problem ist etwas vielschichtiger: Möglicherweise ist das Feuerbohren parallel benutzt worden. Der Ă€ltste Nachweis stammt aus der Guitarrero-Höhle in Peru und ist etwa 10500 Jahre alt. Das Holzfeuerzeug hat sich aber nur erhalten, weils da sehr trocken ist. Unter mitteleuropĂ€ischen Bedingungen erhalten sich Hölzer nur sehr selten, fehlende Funde bedeuten daher nicht unbedingt fehlende Vorkommen. Wer also wann wie Feuer gemacht hat, ist nicht mehr wirklich nachvollziehbar. Es gibt halt drei Pyritknollen, aus dem Vogelherd (ca. 32.000 B.P.) und Laussel (F) und Troux-du-Chaleux (B, EndpalĂ€olithikum) die eindeutige Zeichen des Feuerschlagens aufweisen. Auch nach der "Erfindung" des "Feuerzeugs" wird man weiterhin das Feuer gehĂŒtet haben, es jedesmal bei Bedarf neu zu entzĂŒnden wĂŒrde zum einen eine Verschwendung von wertvollen Ressourcen bedeuten, denn Pyrit gibts nicht ĂŒberall, und zweitens, wenn Du mal bei -12ĂâĂ° C und 98% Hygro in einer Albhöhle versucht hast Feuer zu machen, lernst Du von ganz allein, eher das Feuer zu hĂŒten. Es gibt Feuerstellen aus dem PalĂ€olithikum, an denen man nachweisen konnte, dass dort ĂŒber Monate ununterbrochen ein Feuer gebrannt haben muss.
Zum anderen gibt es nur wenige Möglichkeiten, Feuer zu machen, die Methoden unterscheiden sich nur graduell bzw. im verwendeten Material, deshalb hat es in der Antike noch keine "Revolution des ZĂŒndelns" gegeben, dafĂŒr gab es keine Notwendikeit, sondern erst in der Neuzeit.
Literaturtipp: Goudsblom, J. 1995: Feuer und Zivilisation. Suhrkamp, Frankfurt/M.
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