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Messing verzinnen ?
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Autor:  caivs quintvs [ Montag 7. Mai 2007, 20:33 ]
Betreff des Beitrags:  Messing verzinnen ?

Salvete amici,

hat irgend jemand eine Ahnung, wie man so etwas selbst machen kann ?

Caivs

Autor:  Taurus [ Dienstag 8. Mai 2007, 08:37 ]
Betreff des Beitrags: 

Wir haben bei uns mit sogenannter Zinnpaste für den Handwerker experimentiert - bei einigen sah es gut aus, bei mir war es einfach nur häßlich. Diese Paste wird aufgetragen, dann erwärmt. Das Zinn verteilt sich und bietet dann den silbernen Anblick - beim häufigen Polieren kann es passieren, dass das Zinn verschwindet.
Ich persönlich hab eine Firma ausgemacht, die professionell verzinnt - hält ewig und hat einen Hochglanzeffekt nach dem Polieren. Ist übrigens auch nicht teuer.
Valete
Taurus

Autor:  Marcus Mentellius Sermonius [ Samstag 12. Mai 2007, 19:21 ]
Betreff des Beitrags: 

Salve caivs,

ich verzinne indem ich Zinnlotpaste auf dem glatten(!), oxidfreien Messeing verteile,
dann von unten mit dem Gasbrenner solange heize bis das Zinn schmilzt und
dann mit einem feuchten Tuch abwische. Es bleibt dann ein dünner, glänzender
Zinnfilm zurück, der auch poliert werden kann. Probleme bereiten immer Stücke
die so groß sind das sie nicht am Stück erhitzt oder abgewischt werden können,
da hier an den Rändern gerne "Zinnberge" entstehen. Man braucht einige Übung
bis man wirklich verrnünftige Resultate bekommt - und Spass macht das verzinnen
auch nicht umbedingt, aber es funktioniert.

vale
Sermonius

Autor:  Falcon [ Montag 25. Juni 2007, 14:07 ]
Betreff des Beitrags:  verzinnen

Salve caivs quintvs,

ich habe schon "mehrere" Helme (Eisen & Messing) sowie Geschirr verzinnt.
Lustig ist es wirklich nicht ... ich habe hierbei Lötpaste mit Zinnanteil aber auch Lötzinn in Stangen mit Lötpaste extra, für kleinere Teile auch Elektrolot mit "integriertem" Flussmittel angewendet.
Ausser einer Lötlampe kann ich auch den Gebrauch einer Heissluft-Pistole empfehlen: das Flussmittel brennt kaum an (wie bei der Lötlampe hin und wieder ... :( )
Teil absolut entfetten (Nitroverdünnung), anwärmen, aber nicht zu heiss - das Flussmittel muss verlaufen, darf jedoch nicht anbrennen (sobalds braun oder gar schwarz wird ist es vorbei ... auskühlen lassen, "entfernen", und wieder von vorne ... :wink:
Zinn auftragen (richtige Temperatur: es soll die Kapilarwirkung genutzt werden - auch auf Flächen - ist das Zinn noch eine "Kugel" ist die zu verzinnende Oberfläche zu "kühl" - verläuft das Zinn ist's gut . Danach mit der dritten Hand (eine für das Zinn, eine für die Luftpistole oder Lötlampe) einen Echt-Haarpinsel (kein Plastik!!!) in die Flussmitteldose eintauchen und das heisse Zinn wie Farbe verstreichen. (Hast keine dritte Hand? macht nix - ich auch nicht - würd' sie aber dabei brauchen, also Zinn und Pinsel abwechseln :wink: )
Aufpassen das der Pinsel nicht abbrennt wenn Du zu nahe mit der Lötlampe hinkommst. (sonst siehe oben vangebranntes Flussmittel)
Auf diese Weise kanst Du ganze Helme oder Töpfe verzinnen, immer ca. die Fläche einer Zigarettenschachtel, wennst es dann im Griff hast wird die Fläche immer grösser.
Am Schluss alles erhitzen und die "Zinnberge" bzw. "Malkanten" nochmal mit dem Pinsel und Flussmittel "glätten" - bzw. "runter" abstreifen.
bei dieser Methode solltest in einer Garage oder Werkstatt mit offenem Fenster arbeiten - Flussmittel ist zumeist mindergiftig oder sonstwas ...
Beim Einkauf von Zinn solltest ausserdem auf die Farbcodes achten: es gibt Zinn mit verschiedenen Legierungen (Blei, Antimon, Wismuth etc) zur besseren Haftung etc.
in Österreich: gelb für Trinkwasserlötungen, blau für Brauchwasser (Heizung etc) und rot für Elektro (rotes Flussmittel ist am besten, sollte aber für das Verzinnen von Geschirr nicht verwendet werden ... wie immer das giftigste ist das beste ... :D )

Handschuhe und Lederschürze verstehen sich ja von selbst ...

das Flussmitteldöschen solltest fixieren, damit es Dir beim Eintauchen des Pinsels nicht davonläuft :!:

bei dieser Methode hast am Ende jede Menge Zinn "abgestreift": das kannst alles wieder aufbringen, verrinnen tut's ja mit der Hilfe des extra aufgetragenen Flussmittels.
Gezeigt hat mir das alles ein pensionierter Kupferkesselschmied; nur der nahm statt dem Pinsel eine zusammengeknüllte Zeitung ("Pinsel sind zu teuer ...") - und Handschuhe hat er auch nicht verwendet ...

machen lassen ist u.U. vielleicht doch die gesündere Methode - aber wie steht's schon in der Hornbachwerbung: SELBST GEMACHT oder "schön muss nur sein wer sonst nichts kann " :wink:
und nochmal zum Schluss: es raucht und dampft: nur in wirklich gut belüfteten Räumen!!!

vale
Gaius Claudius Falcon

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